Archiv der Kategorie: Matheforscher

Lernmaterialien in Mathematik

Wenn es um Lern- und Anschauungsmaterialien für den Mathematikunterricht der Grundschule geht, dann denkt ihr bestimmt sofort an Legeplättchen, buntes Perlenmaterial, Steckwürfel oder an das Zwanzigerfeld und an den Rechenrahmen. Ja stimmt! Das sind didaktisch wertvolle und lang bewährte Unterrichtsmaterialien besonders zum Einführen und Üben von neuen Themen. Wenn ihr mich kennt, dann wisst ihr, dass ich aber auch ein Fan von Alltagsmaterialien bin und damit sehr gern Mathematik veranschauliche und erforsche. Dabei ist natürlich klar, dass es bei jedem Material seine Vor- und Nachteile oder besser gesagt besondere Potenziale aber auch gewisse Risiken bzw. Gefahren gibt. Und genau darum geht es in meinem heutigen Blogbeitrag

Bisher habe ich 13 Forscherkarteien erstellt und dabei jeweils immer ein Alltagsmaterial in den Vordergrund gerückt: Gummibären, bunte Deckel, Wäscheklammern, Wattestäbchen, Münzen, Schachteln, Eisbecher, Zettel, Büroklammern, Gummiringe, Locher, Kalenderblätter und Korken. Was übrigens sofort deutlich wird: Die meisten Sachen (oder ähnliche Dinge) haben wir alle zu Hause. Das heißt sie können jetzt gerade im Homeschooling oder Distanzunterricht gut von Eltern und Großeltern beim Erledigen der Matheaufgaben helfen. Alle diese Materialien erfüllen zudem meine drei selbst aufgestellten Kriterien für gute Forschermaterialien: Sie sind einfach, billig und genial.

EINFACH: Jeder kennt das Material und es ist einfach zu verstehen, zu beschaffen und von der Struktur her schlicht.

BILLIG: Es sollte möglichst nichts bzw. nur wenig kosten oder kann durch nette Sponsoren einfach besorgt werden. Oft kann man es selbst mit den Kindern sammeln.

GENIAL: Viele mathematische Entdeckungen sind möglich. Kreative Ideen und spannende Forscherfragen können mithilfe einer „mathematischen Brille“ umgesetzt und beantwortet werden. Sie verfügen über ein enormes mathematisches Potenzial.

Im Folgenden fasse ich für euch mal alle speziellen Materialmerkmale zusammen.

Gummibären (Gummibärenmathematik)

Besonderes Potenzial:

  • hoher Anreiz bei den Kindern und toller Duft beim Forschen
  • bunte Farben und verschiedene Geschmacksrichtungen
  • unterschiedliche Farbzusammenstellungen und Anzahlen in den Tüten
  • zusätzliche Zahlenangaben auf den Tüten
  • nach dem Forschen Gummibärchen naschen

Nachteile, Gefahren, Risiken:

  • mögliche Hemmschwelle weil Lebensmittel
  • Fragen der Hygiene und hoher Zuckeranteil
  • enthalten oft Gelatine (nicht geeignet für vegane Ernährung oder manche religiöse Vorgaben)

Tipps:

  • jedes Kind mit seiner eigenen Minitüte forschen lassen
  • Einweghandschuhe verwenden
  • mit dem Thema „Ernährung“ verknüpfen

Mathematisch besonders geeignet für:

  • Statistiken (Daten erfassen)
  • Erstellen von Diagrammen
  • Durchschnittsberechnungen

Bunte Deckel (Deckelmathematik)

Besonderes Potenzial:

  • tolle bunte Farben und gute Haptik
  • stapelbar (besonders Mauern und Pyramiden)
  • können gut als Kreisschablone genutzt werden

Nachteile, Gefahren, Risiken

  • klappern ziemlich laut
  • haben oft störende Markennamen
  • Fragen der Hygiene

Tipps:

  • beim Sammeln gleich ans Abwaschen denken
  • evtl. eine Brauerei anfragen, um Originaldeckel zu bekommen

Mathematisch besonders geeignet für:

  • sortieren, ordnen, schätzen, zählen
  • Muster legen
  • Pyramiden bauen

Wäscheklammern (Wäscheklammermathematik)

Besonderes Potenzial:

  • tolle bunte Farben und Formen, gute Haptik
  • lassen sich miteinander verbinden
  • können angeklammert werden

Nachteile, Gefahren, Risiken:

Ich wüsste keine!

Mathematisch besonders geeignet für:

  • sortieren, ordnen, schätzen, zählen
  • Muster legen oder klammern
  • Fächer und kleine Quadrate klammern und damit forschen

Wattestäbchen (Wattestäbchenmathematik)

Besonderes Potenzial:

  • sehr leicht und leise
  • super für geometrische Darstellungen geeignet
  • stapelbar (besonders Türme)

Nachteile, Gefahren, Risiken:

  • Thema „Plastik und Nachhaltigkeit“
  • Fragen der Hygiene

Tipps:

  • mit den Themen „Hygiene“ und „Umwelt“ verknüpfen
  • alternativ Zahnstocher, Holzspieße, (abgebrannte) Streichhölzer verwenden

Mathematisch besonders geeignet für:

  • schätzen, zählen, bündeln, messen
  • geometrische Muster legen (Dreiecke, Vierecke, Sterne, Symmetrien, …)
  • Digitalzahlen und römische Zahlen darstellen

Münzen (Münzenmathematik)

Besonderes Potenzial:

  • hoher Anreiz bei den Kindern
  • Verknüpfen der Größenbereiche Geld, Gewicht, Längen, Flächen, Volumen
  • stapelbar (Türme, Mauern und Pyramiden)
  • verschiedene Jahreszahlen und Prägungen
  • können als Kreisschablone genutzt werden

Nachteile, Gefahren, Risiken:

  • größere Mengen Münzen sind ziemlich schwer
  • Fragen der Hygiene („Geld stinkt!“)
  • Fragen der Sicherheit beim Forschen und Aufbewahren

Tipps:

  • mit dem Thema „Währungen in anderen Ländern“ verknüpfen

Mathematisch besonders geeignet für:

  • sortieren, ordnen, schätzen, zählen, wiegen, messen
  • Muster und Formen legen
  • Geldwerte berechnen
  • Pyramiden und Türme bauen

Schachteln (Schachtelmathematik)

Besonderes Potenzial:

  • bieten eine Fülle arithmetischer und geometrischer Strukturen
  • kann man in der Regel gut zerschneiden
  • kann man mit kleinen Dingen füllen
  • leicht und gute Haptik

Nachteile, Risiken, Gefahren:

  • nehmen schnell viel Platz ein
  • Fragen der Hygiene

Tipps:

  • beim Sammeln gleich ans Abwaschen denken
  • mit dem Thema „Verpackungsmüll“ verknüpfen

Mathematisch besonders geeignet für:

  • das Entdecken von Zahlen- und Rechenmustern
  • die Darstellung der Multiplikation
  • das Schneiden und Legen von Formen

Eisbecher (Eisbechermathematik)

Besonderes Potenzial:

  • sehr gut und schnell stapelbar
  • man kommt schnell in die Höhe
  • sehr leicht und leise
  • können befüllt werden
  • können gut als Kreisschablone genutzt werden
  • hoher Anreiz bei den Kindern

Nachteile, Gefahren, Risiken:

  • nehmen beim Bauen viel Platz ein
  • sollten gekauft werden

Tipps:

  • alternativ Trink- oder große Joghurtbecher verwenden
  • evtl. eine Eisdiele als Sponsor anfragen

Mathematisch besonders geeignet für:

  • sortieren, ordnen, zählen
  • Räume und große Flächen auslegen
  • Muster, Wege, Labyrinthe legen
  • Pyramiden und andere Bauwerke bauen

Zettel (Zettelmathematik)

Besonderes Potenzial:

  • einen Zettelblock hat fast jeder
  • wirklich vielseitig einsetzbar (falten, schneiden, beschriften, kleben, auslegen, …)
  • Verknüpfen der Größenbereiche Gewicht, Längen, Flächen
  • Verknüpfen von Arithmetik und Geometrie

Nachteile, Gefahren, Risiken:

  • Die Kinder könnten evtl. überfordert sein, weil es so viele Möglichkeiten zum Forschen gibt.

Tipps:

  • Beim Forschen evtl. auf nur einige Schwerpunkte konzentrieren.

Mathematisch besonders geeignet für:

  • schätzen, zählen, falten, schneiden, legen, auslegen
  • Muster, Formen und Figuren legen
  • Würfelnetze herstellen
  • Hunderterfeld legen
  • Tangram herstellen

Gummiringe (Gummiringemathematik)

Besonderes Potenzial:

  • man kann sie schnipsen und spannen
  • sind gut vermessbar
  • sehr leicht und leise
  • nehmen wenig Platz ein
  • können zum Bündeln genutzt werden

Nachteile, Gefahren, Risiken:

  • können ausleiern und reißen

Mathematisch besonders geeignet für:

  • sortieren, ordnen, schätzen, zählen, messen, spannen, weit schnipsen
  • Durchmesser, Umfang
  • Arbeit mit dem Geobrett

Locher (Lochermathematik)

Besonderes Potenzial:

  • hoher Anreiz bei den Kindern selbst zu lochen
  • Verbindung Arithmetik und Geometrie

Nachteile, Gefahren, Risiken:

  • evtl. viel „Konfetti“ auf dem Fussboden

Tipps:

  • auch Motivstanzer verwenden

Mathematisch besonders geeignet für:

  • Anzahlen von Löchern schätzen & zählen
  • Vervielfachen und Malaufgaben lochen
  • Muster, Symmetrien, Punkte verbinden
  • Kopfgeometrie

Büroklammern (Büroklammermathematik)

Besonderes Potenzial:

  • man kann sie aneinander ketten
  • Verknüpfen von Arithmetik und Längen
  • gibt’s in bunten Farben
  • sehr leicht und leise
  • nehmen wenig Platz ein

Nachteile, Gefahren, Risiken:

  • feinmotorisches Geschick erforderlich

Mathematisch besonders geeignet für:

  • sortieren, ordnen, schätzen, zählen, messen
  • Einmaleins-Ketten
  • Spiegelexperimente

Kalender (Kalendermathematik)

Besonderes Potenzial:

  • tolles Zahlenmaterial zum Forschen und Entdecken von Zahlen- und Rechenmustern
  • man kann direkt auf den Kalenderblättern die Forscherergebnisse markieren
  • auch alte Kalender können genutzt werden

Nachteile, Gefahren, Risiken

Ich wüsste keine!

Tipps:

  • Verknüpfen mit den Themen „(Jahres)-Kalender“ / „Jahresuhr“

Mathematisch besonders geeignet für:

  • Zahlenfolgen, Zahlenmuster, Rechenmuster
  • Termine suchen und eintragen
  • Größenbereich Zeit (Tage, Wochen, Monate, …)

Korken (Korkenmathematik)

Besonderes Potenzial:

  • Naturmaterial
  • sehr leicht und leise
  • kann man gut mit Gummiringen bündeln und damit bauen
  • Verknüpfen von Arithmetik, Geometrie und Größen

Nachteile, Gefahren, Risiken:

  • evtl. unangenehmer Geruch
  • Thema „Alkoholkonsum“
  • nicht alle gleich groß

Tipps:

  • Korken können auch in Bastelläden günstig neu gekauft werden

Mathematisch besonders geeignet für:

  • sortieren, ordnen, schätzen, zählen
  • Malaufgaben darstellen
  • Muster legen

Nun ist mein Beitrag doch länger geworden als erwartet. Aber ich habe dabei nochmal gemerkt, wie cool doch alle diese Alltagsmaterialien sind, um die Welt der Mathematik zu „begreifen“. Ja und weil ihr ja eure „normalen“ Lernmaterialien, wie die Plättchen, Steckwürfel und co. nicht den Kindern mit nach Hause geben könnt, dann macht doch einfach mal virtuelle Forscherstunden oder gebt den euren Kids im Distanzunterricht ausgewählte Forscheraufgaben. Denn die meisten oben vorgestellten Sachen haben die Kinder bestimmt alle zu Hause.

Und hier noch ein Link mit Tipps zum Thema „Homeschooling“ – „Hybridunterricht“ – „Distanzunterricht“ (oder wie auch immer ihr die momentane Unterrichtsform bei euch gerade nennt): https://lehrermarktplatz.de/homeschooling

Und zu guter Letzt eine Frage an euch: Zu welchem Alltagsmaterial wünscht ihr euch die nächste Forscherkartei? Schreibt mir einfach über mein Kontaktformular. Ich bin gespannt auf eure Rückmeldungen.

Bis zum nächsten mal eure Mandy Fuchs

Briefe aus einer anderen Welt

„Ich weiß wirklich nicht, warum man so viel Zeit darauf verwendet, jungen Erdlingen die Welt der Mathematik so gruselig wie nur möglich zu beschreiben, wo es doch so viele faszinierende Dinge zu entdecken gibt.“

Wer dies gesagt hat? 3,7! Ja du hast richtig gelesen … 3,7 ist ein weibliches Wesen aus einer fernen Welt namens Pirk und von da aus schreibt dieses Wesen mathematische Briefe an uns Erdlinge. Insgesamt schreibt 3,7 neunzehn Briefe mit spannenden mathematischen Themen:

Das unglaubliche Hotel (Thema: Unendlich)

Ganz groß (Thema: Große Zahlen)

Ganz klein (Thema: Brüche)

Party (Thema: Teilen & Unendlich)

Paarfindung (Thema: Addition natürlicher Zahlen)

Von vorn nach hinten und hinten nach vorn (Thema: Addition natürlicher Zahlen)

Wilde Formeln (Thema: Entdecken der Summenformel)

Wilde Formeln im Quadrat (Thema: Summen ungerader Zahlen)

Geht das oder geht das nicht? (Thema: Ein Schachbrettproblem)

Bergauf, bergab (Thema: Problemlösen & Beweisen)

Das Schubfachprinzip (Thema: Existenzbeweis)

Alles Prim heute?! (Thema: Primzahlen)

1001 Zaubertrick (Thema: Rechentricks)

Das Haus des Nikolaus (Thema: Zeichnen in einem Zug)

Doppelhaus-Malerei (Thema: Zeichnen in einem Zug)

Immer schön der Reihe nach (Thema: Kombinatorik/Permutationen)

Wie gut sind die Chancen? (Thema: Permutationen und Wahrscheinlichkeiten)

Wechseln oder nicht? (Thema: Wahrscheinlichkeit)

Jackpot (Thema: Wahrscheinlichkeiten beim Lottospiel)

Die Themen entstehen alle aus dem Alltag der Pirk-Welt. Die Außerirdische 3,7 lebt dort nicht allein, ihr Freund ist der kleine Flugdrache Rudi und gemeinsam werden sie von einem mathematischen Abenteuer ins nächste gezogen. Dabei geht es oft um wirklich tolle sowie herausfordernde mathematische Probleme, die es zu lösen gilt. Die Briefform ist dabei eine geniale und ziemlich motivierende Idee! Die Erdlinge werden direkt angesprochen, bekommen jedoch in den Briefen keine fertigen Lösungen präsentiert, sondern werden aufgefordert mit zu denken, mit zu probieren und selbst Ideen zu entwickeln. Das ist eine enorme Stärke dieses Buches:3,7 Briefe aus einer anderen Welt

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Wenn du dich jetzt fragst, für welche Altersstufe das Buch denn geeignet ist, dann lässt sich das gar nicht eindeutig beantworten. Auf alle Fälle ist das Buch etwas für dich, wenn du selbst Mathematiklehrerin oder Mathematiklehrer in der Grundschule oder in der Sekundarstufe bist. Denn dann kannst du bestimmt den einen oder anderen Brief mit in den Mathematikunterricht nehmen und deine Stunden damit aufpeppen. Denn so, wie in den Briefen Mathematik thematisiert wird, macht sie garantiert auch Mathemuffeln Spaß!

Es lassen sich bestimmt auch tolle Projekte oder Förderstunden mit kleinen bzw. größeren Matheassen (also mit mathematisch interessierten und begabten Kindern) damit gestalten. Gerade diese Kinder werden zum Weiterknobeln und Weiterdenken angeregt und können so regelrecht ins Mathematiktreiben gelangen. Meine spontane Idee wäre, der Außerirdischen 3,7 und ihrem Freund Rudi einen Antwortbrief zu schreiben. Impulse dazu bieten die Briefe in zahlreicher Form. Schickt eure Briefe einfach an:

http://www.briefe-aus-einer-anderen-welt.de/

Ja und vielleicht lässt sich der Autor Raymond Hemmecke (den ich euch gleich vorstelle) dann auch wieder neue Briefe für eure Mathefans einfallen.

Auch jetzt in der Zeit des Homeschoolings (die ja noch nicht überall vorbei ist), kann man das Buch als Elternteil gut gebrauchen, um das ein oder andere Schulthema aus dem Matheunterricht mal in einer etwas anderen Art und Weise gemeinsam mit seinen Kids zu thematisieren. Das macht bestimmt Spaß!!!

Raymond Hemmecke

Der Autor Raymond Hemmecke wurde am 16. Juli 1972 in Kölleda, Thüringen, geboren und wuchs dort als jüngstes von vier Geschwistern auf. Er studierte Mathematik in Leipzig, Brighton und Duisburg, arbeitete in Kalifornien, Magdeburg und Darmstadt als Dozent an Universitäten und war über 5 Jahre lang Mathematik-Professor an der TU München, bevor er 2014 den Schritt aus dem Elfenbeinturm in eine unternehmerische Tätigkeit wagte. Er hat zwei wundervolle junge Töchter, Carina und Paula, die ihm täglich ein Lächeln auf die Lippen zaubern. Schon als Kind begeisterte er sich für Mathematik und versuchte, auch anderen diese Begeisterung zu vermitteln. Denn Mathematik macht Spaß! Zumindest kann Mathematik sehr viel Spaß machen, wenn anstatt schnöder Formeln und Rechnungen genau dieser Spaß vermittelt wird. Und genau deshalb beschreitet der Autor neue Wege und gibt in seinen kurzen Briefen Einblick in eine Welt, die vielen Kindern und Erwachsenen bisher wohl leider verborgen blieb. Seine Briefe sind für kleine und große Kinder und Erwachsene geschrieben, in der Hoffnung, allen das Tor zur faszinierenden Welt der Mathematik zu öffnen. Denn Mathematik macht Spaß!

Und zum Schluss noch eine Lesermeinung, der ich mich gern anschließen möchte:

„Die Protagonisten sind die Außerirdische 3,7 und ein kleiner Flugdrache mit Namen Rudi. Diese beiden helfen dem Leser sich in der Welt der Mathematik besser zurecht zu finden. Man kann sich sofort in die einzelnen mathematischen Bereiche, die in dem Buch erklärt werden, z.B. Unendlichkeit oder Primzahlen, hineinversetzen. Alles wird kindgerecht erklärt. Selbst Erwachsene mit „Respekt“ vor der Mathematik können hier noch was lernen oder besser verstehen wie Mathe funktioniert. Selbst mein Mann, ein Mathematiklehrer, fand das Buch sehr gut. Na wenn das nichts ist. In diesem Sinn… keine Angst vor Mathe und ran ans Verstehen und Begreifen.“

Wenn ihr jetzt neugierig geworden seid, dann gelangt ihr über den folgenden Link direkt zum Buch: 3,7 Briefe aus einer anderen Welt

Viele andere tolle Buchtipps findet ihr hier: Mathematische Kinderbücher

Bis demnächst, eure Mandy Fuchs

Kalendermathematik im Homeschooling

Ob ihr es glaubt oder nicht, ich hatte diesen Beitrag schon vor Corona geplant. Und dass es nun so aktuell sein wird, dass Eltern mit ihren Kids zu Hause Mathematik lernen, hätte ich nie gedacht. Also was habe ich vor? Es wird eine Reihe von Blogbeiträgen speziell für euch Eltern geben, in denen ich ganz einfache Alltagsmaterialien vorstellen möchte, mit denen man auf spielerische Weise Mathematik lernen kann. Und glaubt mir, diese Sachen habt ihr garantiert alle zu Hause. Ich denke da an Büroklammern, Zettel, Locher, Gummiringe und Kalender in einem ersten Themenblock. Ja genau! Diese Sachen liegen sicher auf eurem Schreibtisch, im Arbeitszimmer oder in einer Schublade.

Also los geht’s. Womit fangen wir an? Am besten mit einem Rätsel:

Was ist das?

Es gibt Große, es gibt Kleine –

für den Tisch und für die Wand.

Für die Brieftasche, die Mini´s –

Hauptsache, sie sind zur Hand.

Ob zum reißen, ob zum blättern,

sicher ist das einerlei.

Wichtig sind darauf die Zahlen,

und das nicht nur die vom Mai.

So hat einer nur zwölf Seiten,

weil das Jahr zwölf Monat´ hat.

Und der and´re alle Tage –

dreihundertfünfundsechzig Blatt.

(Dies ist aus einem Gedicht von Rainer F. Storm, gefunden hier:   https://www.e-stories.de/gedichte-lesen.phtml?60640 )

Kinder lieben Rätsel und wer es gelöst hat, kann ja gleich mal durch die Wohnung flitzen und Kalender einsammeln. Was gibt es da nicht alles? Von A wie Abreißkalender bis Z wie Zookalender. Vielleicht könnt ihr ja sogar mit einem Kalender-ABC starten. Also ihr sucht für jeden Buchstaben im Alphabet einen passenden Kalender (das ist was für Sprachexperten, da halte ich mich mal lieber raus).

Zunächst könntet ihr ja eure kleinen und großen Matheforscher mal erklären lassen, wozu man Kalender eigentlich braucht und wie er so aufgebaut sein kann. Das ist bei einem Terminkalender natürlich anders als bei einem Weihnachtskalender. Und je nachdem was ihr für Kalender da habt, kommt ihr schnell auf Beschreibungen wie Spalten, Zeilen, Monate, Wochentage, Termine, Datumsangaben, Feiertage, Sonnenauf- und -untergänge, usw. und merkt ihr es schon? Da seid ihr bereits voll in die Welt der Mathematik eingetaucht, denn genau dies ist ein Thema im Mathematikunterricht der Grundschule beim Größenbereich Zeit. Und der ist für Kinder gar nicht so einfach zu erobern. Ein Tipp von mir: Lasst euch einfach von den Ideen der Kinder leiten. Schaut was sie euch zeigen. Hört zu, was sie euch erzählen. Zeigt Interesse an den für sie wichtigen Dingen (das müssen nicht eure sein). Und dann könnt ihr ja das Gespräch auf persönlich bedeutsame Themen rund um den Kalender lenken, z.B. auf Geburtstage, Feiertage, Ferienzeiten, Urlaube, … ich glaube, da vergeht die Zeit schon mal wie im Fluge.

Wenn ihr merkt, dass das Interesse oder die Aufmerksamkeit langsam nachlässt, dann nehmt ihr euer Kind oder eure Kinder (von Klasse 1 bis Klasse 6 ist für jeden was dabei) mit auf eine mathematische Forscherreise. Sie dürfen nun selbst Matheforscher sein und den Kalender entdecken. Als Impuls- bzw. Eingangsfrage eignet sich:

Wie viel Mathematik steckt eigentlich in einem Kalender?

Dazu könnt ihr kurz gemeinsam erste Ideen sammeln (und auf Karten oder Zettel aufschreiben, müsst ihr aber nicht). Danach solltet ihr die Kinder anregen, selbst spannende Forscherfragen zu stellen. Der Sinn dahinter ist der, dass die Kinder viel tiefgründiger und interessierter an ihren eigenen Fragen tüfteln als an den von euch vorgegebenen. Es sei denn, ihr habt echt coole Ideen!!!

Wenn nicht, dann schaut euch einfach mal meine kostenlose Forscherkartei zur Kalendermathematik an. Ist nicht nur für Lehrerinnen und Lehrer geeignet, sondern auch für euch jetzt im Homeschooling.

Solche Forscherfragen von Kindern (oder auch von euch) könnten zum Beispiel sein:

  • Welche Bedeutung haben die Zahlen und Buchstaben auf dem Kalender?
  • Was ist in jedem Monat immer gleich, was ist unterschiedlich und warum?
  • Was bedeuten die Zeilen, Spalten, Farben und Abschnitte?
  • Welche Termine sind gekennzeichnet? Trage selbst deine Termine ein.
  • Gibt es Zahlenmuster zu entdecken? Male sie an und beschreibe sie.
  • In welchem Monat haben die meisten aus eurer Familie Geburtstag?
  • Welche Ziffern kommen in einem Monat am häufigsten (wenigsten) vor?
  • Was entdeckt man, wenn man Kalenderblätter vergleicht?
  • Stecken Einmaleinsfolgen auf einem Kalenderblatt? Wenn ja, welche? Male sie an.
  • Was passiert, wenn man mit den Zahlen eines Kalenders (über Kreuz) rechnet?
  • Wie groß ist die Summe der Zahlen von Zeilen (Spalten, Diagonalen) oder aller Zahlen? Was entdeckst du dabei?
  • Wie groß ist die Quersumme aller Zahlen eines Monats?
  • Was könnte man mit den ausgeschnittenen Zahlen anstellen?
  • Kann ich ein Kalenderblatt auf besondere Weise falten?
  • Welche Spiele könnte ich auf einem Kalenderblatt spielen?
  • Welche Zahl auf dem Kalenderblatt hat die meisten Teiler?
  • Welche und wie viele Primzahlen gibt es in einem Monat?
  • Wie viele Tage hat ein halbes Jahr?

Du merkst schon, es kann spannend werden. Und wahrscheinlich habt ihr erst einmal genug zu tun in der nächsten Zeit.

Was brauchen deine Kids nun?

  1. einige Kalenderblätter zum Beschriften, Anmalen, Ausschneiden, Falten , …
  2. Stifte, Kleber, weiße Blätter, Schere
  3. Zeit zum Forschen und Entdecken
  4. auf keinen Fall zu viele Hinweise und gut gemeinte Ratschläge von dir
  5. ganz viel Wertschätzung ihrer tollen Ideen
  6. einen Spielpartner, der ihre Kalenderspiele mitspielt

Jetzt zeige ich dir ein paar Fotos, wie es konkret aussehen kann, wenn deine Matheforscher Kalendermathematik betreiben.

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Welche Ziffer kommt am häufigsten vor? Strichlisten sind hier besonders gut geeignet. Achtung, hier wurden auch die Ziffern der Kalenderwochen (KW) mitgezählt. Das kann, muss aber nicht sein. TIPP: Ohne die KW lassen sich die Monate besser miteinander vergleichen.

Kalendermathematik 2
So könnte es aussehen, wenn deine Matheforscher Muster auf dem Kalenderblatt entdecken und einzeichnen. Hier wurden die geraden Zahlen eingekreist und anschließend miteinander verbunden. Das regt gleich zu neuen Entdeckungen an, denn so sind die Diagonalen gut zu sehen. „In welchen Diagonalen sind Ergebnisse von Malfolgen?“

Kalendermathematik Einmaleinsfolgen
Hier hat ein Matheforscher alle Einmaleinsfolgen, die entdeckt wurden, gekennzeichnet. Bei der 7er -Folge könnt ihr mal fragen, warum die Zahlen denn genau in einer Spalte untereinander stehen. Ist ja logisch, weil eine Woche genau 7 Tage hat. Und bei der 6er- und der 8er-Folge kommt eine Woche minus ein Tag bzw. eine Woche plus ein Tag dazu, deshalb verlaufen die Diagonalen einmal nach links unten und einmal nach rechts unten.

Kalendermathematik über Kreuz
Was passiert, wenn man immer zwei Zahlen über Kreuz addiert? Und warum ist das so? Dahinter steckt das Gesetz von der Konstanz der Summe: Wenn ein Summand um eins größer und der andere Summand um eins kleiner wird, bleibt die Summe gleich. Man könnte auch sagen, dass die Einerstellen ausgeglichen werden. Ist das in jedem Monat und in jedem Jahr immer so???

Kalendermathematik Neunerfeld
So und was gibt es hier alles zu entdecken??? Da reicht mein Platz hier gar nicht aus, um das alles aufzuschreiben. Also müsst ihr selber ran.

Mit den ausgeschnittenen Zahlen können eure Kids selbst viele neue Zahlenanordnungen legen und diese erforschen. Lasst euch überraschen!!! Aber trainiert schon mal mit den Beispielen auf den Fotos. Was könnt ihr da alles entdecken?

Kalendermathematik Schiffe versenken
Und zum Schluss noch eine Spielidee: „Schiffe versenken“ Legt dafür zunächst eure eigenen Spielregeln fest und dann kann es losgehen.

So ihr Lieben! Na was meint ihr, seid ihr jetzt fit für´s  Hoomeschooling? Für die Kalendermathematik auf alle Fälle. Ich wünsche euch ganz viel Spaß dabei. Und das passende Material gibt es derzeit kostenlos für euch beim Lehrermarktplatz. Klickt einfach hier: Kalendermathematik.

Und wer nicht bis zum nächsten Beitrag warten möchte findet hier gleich auch noch die Links zu den anderen Forscherkarteien:

Zettelmathematik

Büroklammermathematik

Lochermathematik

Gummiringemathematik

Und mathematische Kinderbücher stelle ich euch hier vor: Tipps für Kinderbücher.

Und mathematische Spiele und Materialien gibt es hier: Mathespiele

So, ich glaube da seid ihr erst einmal gut versorgt.

Bleibt alle gesund und wir lesen uns bald wieder,

Eure Mandy Fuchs

 

Zwei geniale „Nicht-Mathebücher“

Achtung! Hier kommen zwei geniale Fundstücke für alle Matheforscher, Matheasse, Mathefans und solche die es werden wollen oder die bereits bei euch zu Hause wohnen. Ich liebe diese zwei „Nicht-Mathebücher“ für Kinder … und das, obwohl ich sowohl erwachsen als auch selbst Mathematikdidaktikerin bin.

Oder gerade deshalb? Na egal …

  1. Das ist kein Mathebuch
  2. Das ist auch kein Mathebuch

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Auf alle Fälle sind die beiden Workbooks im A4-Format sowohl zu Hause (also wenn ihr Eltern seid) oder auch in der Schule (wenn ihr Lernbegleiter seid) einsetzbar. Aber dazu später mehr. Das erste was mich sofort positiv angesprochen hat, war die besonders coole Aufmachung und die künstlerisch-ästhetische Gestaltung der beiden Arbeitsbücher. Bereits die Einbände greifen grafisch viele Themen auf, die in den Büchern auf geniale und einfache Weise thematisiert werden. Und hinzu kamen dann die besonderen Titel „Das ist (auch) kein Mathebuch“ Ja was denn dann? Der erste Blick in beide Bücher zeigt rasch, dass es sich vor allem um Mit- und Selbstmachbücher handelt. Auf jeweils über 80 Seiten werden spannende Impulse vor allem für geometrische Phänomene angeboten und auf den zugehörigen Doppelseiten finden kleine und große Matheforscher dann strukturierte Anleitungen und viel Platz zum selbst Ausprobieren. (Ja achso: Ich hab beide Bücher selbst gekauft und wurde nicht um diese Werbung gebeten.)

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Die Mal- und Kritzelaufgaben (wie sie von der Autorin selbst benannt werden) beginnen bereits auf der ersten Seite, auf der einmal der eigene Name durch das Ausmalen von Kästchen geschrieben werden soll und das andere Mal soll er geschrieben und anschließend gespiegelt geschrieben werden. Gleich zu Beginn zwei echte Herausforderungen, die Spaß machen. Dann folgt das super spannende Inhaltsverzeichnis und folgendes Zitat:

„Mathematik und Kunst … scheinen auf den ersten Blick himmelweit voneinander entfernt. Sieht man aber genauer hin, zeigt sich, dass sie vieles gemeinsam haben. Mathematik steckt voller Muster, und Muster können schön, dekorativ und richtig komplex sein …“

Also wenn ihr mich fragt, … genauso ist es. Denn für mich ist Mathematik die Wissenschaft der Muster und Strukturen, die sich aktiv und spielerisch entdecken und anwenden lässt. Also genau meine Philosophie!

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Alle Materialien, die zur Ausführung der vielen Forscheraufgaben in diesen Arbeitsheften benötigt werden, werden in einer „Werkzeugkiste“ vorgestellt. Das ist toll! Und wie selbstverständlich sind Zeichendreiecke, Zirkel, Winkelmesser, Schere, Radierer, verschiedene Papiersorten (die es übrigens gleich hinten mit im Buch gibt) und Klebeband dabei.

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Dann eröffnen beide Bücher euren großen und kleinen Matheforschern (und vielleicht sogar auch dir) unsere Welt, die aus Mustern, Formen und Symmetrien besteht – vom perfekten Sechseck bis hin zur goldenen Spirale, ein Grundmuster aus der Natur. Deine Kids lernen durch unterschiedliche aber immer einfache Impulse zum Malen, Zeichnen, Zirkeln und Basteln, wie man Schritt für Schritt vorgehen muss, um tolle Dinge zu konstruieren. Sogar einfache Fraktale, also Muster, die sich (zumindest theoretisch) unendlich oft wiederholen und dabei immer kleiner werden, kommen dabei heraus. Die sogenannte Kochsche Schneeflocke entsteht aus einem gleichseitigen Dreieck, ebenso wie das bekannte Sierpinski-Dreieck. Durch das Selbst-Tun beschäftigen sich unsere Matheforscher mit dem Pascalschen Dreieck, mit Schiebemustern und Zahlenspiralen. Auch 3 D-Kunst, perspektivische Illusionen, das Haus vom Nikolaus und viele andere mathematische Phänomene werden angeregt. Im „Nachschlag“ gibt es noch weiterführende Ideen, eine kleine Sammlung von Fachbegriffen und wie schon gesagt Raum und farbige Kästchen um sich völlig frei auf dem Papier auszutoben.

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„Durch das große DIN-A 4 Format haben die Seiten eine ansprechende Größe und bieten genügend Raum, um sich zeichnerisch zu entfalten, ohne dass die Seiten so groß sind, dass das Prinzip überreizt wird. Alles darf, nichts muss, daher können die Kinder auch aufhören, ehe die Seite voll ist. Die Mehrfarbigkeit der Seiten lässt sie gleich viel fröhlicher wirken“, so heißt es in einer Rezension zu einem der Bücher.

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Die Autorin Anna Weltman ist eine leidenschaftliche Mathematiklehrerin. Sie lebt in den USA und möchte Kindern vor allem vermitteln, dass Mathematik eine große Rolle in unserem täglichen Leben, aber auch in Kunst und Musik spielt. Dem kann und möchte ich mich gern anschließen.

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In einer anderen Rezension zu einem der beiden Workbooks heißt es:

„Das Buch in seiner Einfachheit besitzt einen ans Geniale grenzenden pädagogischen Effekt. Es nimmt kreativen Kindern die Angst vor einer Mathematik, die in der Schule leider viel zu oft von oben (also bereits relativ abstrakt) gelehrt wird, anstatt sie Kindern (wie hier) spielerisch beizubringen. Nur, wenn man Kindern auf solche Weise klar macht, dass Mathematik nicht irgendeine unverständliche Lehre ist, sondern lediglich eine Widerspiegelung der Realität auf einer etwas abstrakteren Ebene, die erst ihre universelle Anwendbarkeit garantiert, wird man ihnen die Angst nehmen können, sollte sie denn vorhanden sein.“ WOW!!! Ich lass das jetzt mal so hier stehen!

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Ja ihr Lieben, so vieles in unserer Umwelt ist Mathematik. Wenn man das einmal wirklich verstanden hat, sieht man die Dinge anders. Also lasst euch einfach von dieser Philosophie durch diese beiden „Nicht-Mathebücher“ anstecken.

Mein Fazit lautet also:

  1. Die Bücher machen unheimlich viel Spaß. Und Mathe lernt man ganz nebenbei. Also ihr lieben Eltern, was wollt ihr mehr?
  2. Beide Bücher enthalten wundervolle Ergänzungen für den Mathematikunterricht in der Grundschule und aus meiner Sicht auch für die weiterführenden Schulen (obwohl das Alter für 8- bis 10-jährige empfohlen wird). Also sind sie echt für alle Lehrerinnen und Lehrer, Studierende oder Referendare empfehlenswert.
  3. Beide Bücher sind auch für bereits amtierende Mathegenies, also kleine und große Matheasse bestens geeignet.

Wenn ihr auf der Suche nach weiteren tollen mathematischen Sach- und Bilderbüchern seid, dann schaut euch auch gern auf meiner Seite zu Kinderbüchern um.

Hier habe ich gerade noch eine weitere Rezension der beiden Bücher mit vielen Fotos entdeckt.

Und wenn ihr selbst noch eine tolle Buchempfehlung habt, dann gern her damit!

Bis zum nächsten mal, eure Mandy Fuchs

 

Das Haus vom Nikolaus (Update)

Alle Jahre wieder ist Advent und jedes Jahr kommt am 6. Dezember der Nikolaus. Du kennst diesen Blogbeitrag vielleicht schon aus den letzten Jahren. Aber neu ist zum einen, dass ich ein tolles Material dazu erstellt habe. Ein Material mit einem Vorschlag für ein offenes Forscherangebot (für die Grundschule oder auch für die Kita), mit Forscheraufträgen, mit Kopiervorlagen, mit Lösungshinweisen. Du kannst dir das Material hier anschauen und downloaden. Und zum anderen gibt es immer wieder neue  Ideen, was kleine und große Matheforscher daraus machen. Und das möchte ich dir natürlich zeigen.

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Na mal ehrlich? Wann hast du zum letzten Mal das „Haus vom Nikolaus“ gezeichnet? Erinnerst du dich noch? Du weißt schon, der Spruch lautet: „Das ist das Haus vom Nikolaus!“ und es geht darum, das Haus in einem Zug zu zeichnen, ohne den Stift abzusetzen und ohne eine Linie doppelt zu zeichnen. Na, kannst du es noch? In diesem Beitrag möchte ich mit dir erforschen, wie viel Mathematik eigentlich im „Haus vom Nikolaus“ steckt und wie du es als offenes mathematisches Spiel- und Lernfeld entweder in der Kita oder in der Grundschule einsetzen oder es einfach mit deinen kleinen Matheforschern zu Hause erforschen kannst.

Vorab für dich selbst einige Forscherfragen zum Ausprobieren:

  • Wie viele Möglichkeiten kennst und kannst du, das „Haus vom Nikolaus“ zu zeichnen?
  • Was vermutest du, wie viele Möglichkeiten es gibt, das „Haus vom Nikolaus“ in einem Zug zu zeichnen?
  • An welchen Eckpunkten kann man beginnen?
  • Was entdeckst du noch alles im „Haus vom Nikolaus“? Wie viel Mathematik steckt drin?
  • Was fällt dir ein, um mit Kindern das Nikolaushaus zu erforschen?

Ich selbst habe das Nikolaushaus schon oft in der Vorweihnachtszeit mit Kindern erforscht. Wenn du dich erinnerst, orientiere ich mich beim Einsatz offener mathematischer Spiel- und Lernfelder immer an drei Phasen: der Einstiegsphase, der Forscherphase und der Auswertungs- und Präsentationsphase. Diese grobe Gliederung gibt sowohl den Kindern als auch mir als Lernbegleiter eine gute Orientierung und einen Rahmen, in dem wir uns mit einer größtmöglichen Offenheit bewegen können, nämlich eine möglichst große Offenheit bzgl.

  • vielfältiger Ideen und Vorgehensweisen,
  • der Kreativität und der Vielfalt möglicher Entdeckungen,
  • der Wahl von Hilfsmitteln,
  • der Dokumentation und Ergebnispräsentation,
  • der Kommunikation sowie
  • der Teilnahme und Verweildauer der Kinder.

In der Einstiegsphase habe ich je nach Alter und Vorerfahrungen der Kinder entweder die Geschichte vom Sankt Nikolaus vorgelesen, erzählt oder von den Kindern erzählen lassen, das Gedächtnisspiel „In meinem Nikolausstiefel war …“ (in Anlehnung an das Spiel „Ich packe meinen Koffer…“) gespielt oder / und erste Ideen und Erfahrungen zum „Haus vom Nikolaus“ gemeinsam mit den Kindern zusammen getragen (das Haus in einem Zug zeichnen, Formen und Figuren erkennen und zählen, …).

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In der Forscherphase haben die Kinder dann die Möglichkeit bekommen, das Haus vom Nikolaus auf verschiedene Art und Weise zu entdecken und zu erkunden, wobei ich auch immer die Ideen der Kinder mit einbeziehe, z.B.:

  • das Haus in einem Zug zeichnen und dabei verschiedene Möglichkeiten finden,
  • das Haus mit verschiedenen Materialien (Formenplättchen, Zettel aus der Zettelbox, Wäscheklammern, Wollfäden, …) nachlegen bzw. bauen,
  • das Haus in verschiedenen Farben so ausmalen, dass Muster entstehen,
  • das Haus (welches auf dem Fußboden z.B. mit Kreide groß aufgemalt ist oder mit Malerkrepp aufgeklebt wurde) hüpfend erkunden,
  • das Haus zerschneiden und anschließend wieder zusammen setzen oder andere neue Figuren aus den Einzelteilen legen,
  • Spiegelexperimente am Nikolaushaus durchführen.

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In Abhängigkeit von der Vielfalt eigener Ideen kleiner Matheforscher bzw. von den Erfahrungen der Kinder im Umgang mit offenen Forscheraufgaben sollte bewusst entschieden bzw. ausgewählt werden, wie viele Materialien und Impulse den Kindern angeboten werden, damit es durch die Fülle von Möglichkeiten nicht zu Überforderungen oder auch Eingrenzungen kommt. Es ist natürlich gut möglich, das Thema über mehrere Tage auszudehnen.

Als Materialien und Hilfsmittel habe ich für die Kinder in der Regel folgendes parat:

  • verschiedengroße (auch laminierte) Vorlagen vom „Haus von Nikolaus“
  • Papier und Stifte (auch Folienstifte)
  • Klebestifte, Scheren, Kreppband (Malerkrepp)
  • verschiedenfarbige Formenplättchen (Dreiecke, Vierecke)
  • einen Taschenspiegel
  • noch andere Materialien zum Bauen des Nikolaushauses, z.B. Bausteine, Stäbchen, Wäscheklammern, …)
  • und neu: die Impulskarten (vor allem für Kinder, die noch keine eigenen Ideen entwickeln können oder wollen)

Die Vorlagen bekommst du alle im Material hier: hier anschauen und downloaden. 

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An dieser Stelle möchte ich nochmal ganz deutlich betonen, dass das „Haus vom Nikolaus“ für Matheforscher verschiedener Altersstufen (also auch und besonders für heterogene Gruppen oder Schulklassen) und generell für Kinder mit verschiedenen Lernausgangslagen sehr gut geeignet ist. Eigentlich können Kinder ab etwa 4 Jahren damit beginnen das Nikolaushaus zu erforschen, nach oben ist keine Altersgrenze gesetzt. Das „Haus vom Nikolaus“ wächst sozusagen mit den Erfahrungen und mit den ständig wachsenden Kompetenzen der Kinder mit. Die folgenden Impulse machen dies deutlich:

  • Welche Figuren entdeckst du im „Haus vom Nikolaus“?
  • Zähle Dreiecke und Vierecke.
  • Male zwei Dreiecke so aus, dass ein großes Dreieck (ein Viereck bzw. Quadrat) entsteht.
  • Lege das Haus so mit Legefiguren, dass man die Vierecke gut sehen kann, dass Muster entstehen, …
  • Lege ein großes „Haus vom Nikolaus“ mit Legefiguren aus.
  • Welche Buchstaben verstecken sich im „Haus vom Nikolaus“? Male sie ein.
  • Hast du eine Idee, wie der Spruch weitergehen könnte? Male auch dazu.
  • Welche anderen Figuren kannst du in einem Zug zeichnen, ohne eine Linie doppelt zu verwenden?
  • Wie viele verschiedene Möglichkeiten findest du, das „Haus vom Nikolaus“ in einem Zug zu zeichnen? Welche Anzahl vermutest du? Wie kannst du deine Vermutung überprüfen? An welchen Eckpunkten kann man beginnen?

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In der Auswertungs- und Präsentationsphase stellen wir die entstandenen Forscherergebnisse vor und werte sie gemeinsam aus. Die Kinder zeigen und beschreiben dabei ihre Figuren und sprechen über ihre Entdeckungen. Haben die Kinder ihre Forscherergebnisse gelegt oder gebaut, dokumentiere ich diese immer durch Fotoaufnahmen.

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Die Entdeckungen meiner Kinder waren und sind immer sehr unterschiedlich, was du anhand der Fotos hier nur erahnen kannst. Zum Beispiel hat die 5-jährige Juli eine Tanne und einen Engel jeweils aus den 5 ausgeschnittenen Dreiecken gelegt. Hanna (auch 5 Jahre) hat viele Buchstaben (X, Z, M, W, N, Y, A, L) im Nikolaushaus entdeckt und diese eingezeichnet. Aus immer 5 gleichen (rechtwinkligen) Dreiecken entstehen drei verschieden große Häuser mit einem schönen Muster. Dies fand Tom (6 Jahre) besonders toll. Der 4-jährige Titus war von Spiegelexperimenten am „Haus vom Nikolaus“ so beeindruckt, dass er immer wieder neue Figuren mit einem Taschenspiegel erzeugt hat. Malena hat sehr konzentriert versucht, das Haus immer wieder zu zeichnen, ohne den Stift abzusetzen, was ihr auch zunehmend besser gelang. Lanis (6 Jahre) hat ohne Probleme alle 9 Dreiecke und auch die beiden Quadrate entdeckt. In Grundschulgruppen finden Kinder es meist spannend herauszufinden, wie viele verschiedene Möglichkeiten es gibt, das „Haus vom Nikolaus“ in einem Zug zu zeichnen. Es gab sogar mal einen Klassenwettbewerb. Hierbei kamen die Kinder auf die Idee, ihre gefundenen „Wege“ als Zahlencodes aufzuschreiben. Hierzu nummerierten sie die Eckpunkte des Hauses und versuchten nach einem besonderen System vorzugehen, so dass keine Lösung doppelt ist und sie auch sicher sein konnten, alle Lösungen zu finden. Das Zeichnen eines Baumdiagrammes (vgl. Mathe für kleine Asse 3/4, Band 1, S. 76) ist ebenfalls eine gute Strategie.

Schaut mal, was es gerade bei einer Fortbildung für eine neue Idee gab: Aus vielen kleinen Nikolaushäusern dreh- und achsensymmetrische Muster und Figuren legen.

Hier habe ich nun einige mögliche Entdeckungen für dich zusammengefasst:

  • Im „Haus vom Nikolaus“ gibt es insgesamt 9 (rechtwinklige) Dreiecke zu entdecken: 5 kleine und 4 große Dreiecke. Die 4 großen Dreiecke sind aus je 2 kleinen Dreiecken zusammengesetzt.
  • Im „Haus vom Nikolaus“ gibt es 2 Vierecke (Quadrate), das kleinere besteht aus 2 und das größere aus 4 Dreiecken.
  • Das „Haus vom Nikolaus“ ist symmetrisch.
  • Beim Zeichnen der Figur kann man nur unten rechts und unten links beginnen. Es gibt von beiden Ecken aus jeweils 44 Möglichkeiten, also insgesamt 88 verschiedene Wege das Haus in einem Zug zu zeichnen.
  • Ein möglicher Erweiterungsspruch: „Das ist das Haus vom Nikolaus und nebenan das Haus vom Weihnachtsmann.“

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Das enorme Potenzial des offenen Spiel- und Lernfeldes zum „Haus vom Nikolaus“ liegt darin, dass zum einen bildungsbereichs- bzw. fächerübergreifende Möglichkeiten vorhanden (Sprache: Erkennen von Buchstaben, Nikolausgeschichte erzählen, …; Musik: Nikolauslieder singen; Bewegung: rhythmisches Hüpfen und Springen) und zum anderen drei mathematische Inhaltsbereiche enthalten sind, nämlich Raum und Form; Zahlen und Strukturen sowie der Bereich der Kombinatorik. Wenn sich Kinder mit dem Nikolaushaus beschäftigen, leistet dies einen Beitrag zur Förderung ihrer feinmotorischen Kompetenzen, ihrer Problemlösekompetenzen, ihrer Sprachkompetenzen und ihrer Kreativität. Sie haben zudem die Möglichkeit

  • Muster und Strukturen (das Wesen der Mathematik) zu erkennen und zu nutzen,
  • Formen und Figuren zu erkennen und zu zählen,
  • Figuren in einem Zug zu zeichnen (Eins-zu-Eins-Zuordnung und Auge-Hand-Koordination),
  • ihr räumliches Vorstellungsvermögen zu schulen sowie
  • Spiegelexperimente durchzuführen.

Soviel Mathematik steckt im Haus vom Nikolaus!

Ich wünsche dir viel Spaß und Freude mit dem Material (hier: Das Haus vom Nikolaus) und eine besinnlich schöne Adventszeit. Wie immer freue ich mich über deinen Kommentar!

Mandy Fuchs

PS: Wenn du noch Tipps für mathematische Bilderbücher oder tolle mathematische Spielmaterialien zu Weihnachten brauchst, dann schaue einfach mal hier (für Bücher) und hier (für Spiele).

Lapbooks im Mathematikunterricht?

Denkst du auch gerade „Lapbooks im Matheunterricht? Schade um die schöne Zeit, da kann ich doch lieber mit den Kindern rechnen, da kommt mehr dabei raus.“ Na dann bist du genau richtig hier gelandet. Denn ich möchte dir heute zeigen, wie Lapbooks in einem forschenden Mathematikunterricht der Grundschule zur Förderung vielfältiger mathematischer Kompetenzen beitragen können.

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Auch im Mathematikunterricht sind Lapbooks eine tolle Methode

Viele von euch suchen immer wieder nach spannenden Themen, wie ihr euren Unterricht in der Grundschule fächerübergreifend vernetzen könnt. Eine tolle Methode dafür ist das Herstellen von Lapbooks. Und gerade auch im Mathematikunterricht bieten sich hierfür so manche Themen an, z.B. in Klasse 1 „Zahlen in unserer Umwelt“, in Klasse 2 „Unser Geld“ oder „Das Einmaleins“, in Klasse 3 „Geometrische Körper“ oder „Der Größenbereich Zeit“ und in Klasse 4 „Römische Zahlen“ oder „Ebene Figuren“. Generell können gerade die Größenbereiche und geometrische Themen den sonst oft sehr arithmetiklastigen Matheunterricht auflockern. Und Kinder, denen das Rechnen nicht ganz so leicht fällt, können neue Motivation durch Erfolgserlebnisse in anderen Feldern der Mathematik erleben.

Die Lapbookmethode generell hatte ich ja bereits vorgestellt. Wer noch einmal nachlesen möchte, kann gern hier klicken: Lapbooks in Kita und Grundschule.

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Auch wie ihr zu den Größenbereichen Geld, Zeit, Längen, Masse/Gewicht und Rauminhalte tolle Lapbooks mit euren Matheforschern in der Grundschule herstellen könnt, habe ich euch schon berichtet. Schaut gern nochmal in den Blogartikel hinein: Größenexperten vermessen die Welt!

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Heute möchte ich dir vorstellen, wie du Lapbooks für geometrische Inhalte nutzen kannst, um deine Schülerinnen und Schüler zum selbständigen, eigenverantwortlichen, kompetenzorientierten und vor allem auch differenzierten Lernen anzuregen. Vielleicht sagst du dir jetzt „Aber so viel Zeit habe ich wirklich nicht, um im Matheunterricht jetzt auch noch Geometrie-Lapbooks zu basteln.“, dann pass auf. Ich kann dich beruhigen. Die Geometriethemen sind generell von so großer Bedeutung, dass du dir wirklich die Zeit dafür nehmen solltest.

Zur Bedeutung von Geometrie im Matheunterricht

Geometrische Erfahrungen sind generell enorm wichtige Voraussetzungen zur Entwicklung mathematischer Kompetenzen, denn unser Denken nutzt häufig visuelle, also geometrische Bilder. Ohne geometrisches Denken lassen sich im Mathematikunterricht kaum Vorstellungen entwickeln. Auch mathematische Begriffe und Beziehungen sowie vielfältige Einsichten in Bereiche des arithmetischen Denkens lassen sich durch geometrische Stützen leichter veranschaulichen und somit auch verinnerlichen. So lässt sich z.B. aus dem gelegten Muster aus viermal zwei roten Kreisen die Multiplikationsaufgabe 4*2=8 ableiten. Für diese und andere Malaufgabe können Kinder generell entsprechende geometrische Figuren legen.

Ausgehend von ersten geometrischen Grunderfahrungen, die deine Kinder in der Regel bereits vor der Grundschulzeit sammeln, sollten sie ihr Verständnis zu Raum und Form kontinuierlich vertiefen. So erfahren sie z.B. zunächst verschiedene Positionen des eigenen Körpers und von Objekten im Raum oder entdecken Formen in der Umwelt. Später beschreiben sie diese und stellen sie selbst her, bevor es dann darum geht, sich z.B. räumliche Gegebenheiten aus verschiedenen Perspektiven vorzustellen oder Lagepläne und Baupläne zu verstehen, zu benutzen und selbst anzufertigen. Im Mathematikunterricht der Grundschule sollten folgende geometrische Kompetenzen (weiter)entwickelt werden:

  • sich im Raum orientieren und dabei Beziehungen zwischen sich und der Umwelt bzw. zwischen Objekten feststellen und diese beschreiben
  • ebene Figuren und Körper erkennen, benennen und beschreiben und sie darstellen,
  • Abbildungen von ebenen Figuren und Körpern identifizieren und realisieren,
  • Gesetzmäßigkeiten in geometrischen Mustern erkennen und beschreiben, diese fortsetzen und eigene Muster entwickeln,
  • Netze von Würfeln und Quadern erkennen und entwerfen sowie Zuordnungen zwischen Körpern und Netzen vornehmen,
  • Umfänge, Flächen- und Rauminhalte unter Verwendung von Einheitslängen, -quadraten bzw. -würfeln vergleichen und messen,
  • Schablonen, Raster und Zeichengeräte sachgerecht verwenden.

Und weißt du was? Viele dieser und anderer Themen haben wir im neuen Heft Mein Lapbook: Geometrie aufgegriffen. Also, wie kannst du diese Inhalte nun in einem Lapbook umsetzen? Nur durch Basteln?

Mein Lapbook Geometrie

Einsatzmöglichkeiten der Geometrielapbooks

Nein, du ahnst es schon. Die zusammengestellten Materialien des Heftes sollen dich und vor allem deine Matheforscher anregen, immer wieder mit allen Sinnen aktiv zu werden sowie z.B. Fühl- und Sinnesspiele, Forscherstunden, Geometrieprojekte oder geometrische Erkundungstouren (Hierzu gibt es hier ein tolles ergänzendes Material!) einzusetzen, um vielfältige aktive Tätigkeiten durchzuführen, wie z.B. kneten, falten, legen, bauen, konstruieren, messen, abzeichnen, … und hierbei geometrische Erfahrungen zu sammeln. Dabei ist es möglich, dass ein Lapbbok als Lernprodukt nur zu einem geometrischen Teilbereich entsteht, wenn z.B. wesentliche Lerninhalte zu den ebenen Figuren (z.B. Kreis, Dreieck, Viereck) während der Stoffeinheit im Sinne von „Das lerne ich gerade!“ im „Formenlapbook“ dokumentiert werden. Die Einsatzmöglichkeiten von Geometrielapbooks sind so vielfältig. Ich habe sie für dich mal zusammengefasst:

Lapbooks dienen der

  • prozessorientierten Erarbeitung geometrischer Inhalte (Das lerne ich gerade!),

  • Zusammenfassung und Ergebnissicherung von Lerninhalten eines oder mehrerer Geometriebereiche (Das habe ich gelernt!),

  • Reflektion des eigenen Lernstandes bzgl. eines oder mehrerer geometrischer Teilbereiche (Das kann ich nun! Das ist wichtig für mich!) oder der

  • Bearbeitung von Spezialthemen von Kindern, die ihre besonderen Interessen bzgl. geometrischer Themen beinhalten (Das interessiert mich besonders!).

Dabei ist es möglich, dass die Lapbooks als Gruppen- oder als Einzelarbeit zu einem geometrischen Projekt, z.B. „Geometrie und Kunst“ erstellt werden. Ein weiteres Beispiel für eine Gruppenarbeit wäre, dass sich die Kinder einer Klasse in 5 Gruppen aufteilen und sich entsprechend ihrer Lieblingsgeometriethemen zusammenfinden. Im Sinne der Einsatzmöglichkeit „Das haben wir gelernt!“ bzw. „Das ist wichtig für uns!“ (z.B. am Ende eines Schuljahres) tragen sie dann wesentliche Lernergebnisse ihres geometrischen Themas zusammen und präsentieren dieses und ihr Lapbook am Ende der Unterrichtseinheit. Es ist aber auch möglich, dass z.B. das Lapbook zum Thema „Räumliche Körper“ prozessorientiert bei der Erarbeitung dieses Lernbereiches im Sinne von „Das lerne ich gerade!“ oder „Das lernen wir gerade!“ gestaltet wird.

Wichtig ist allerdings stets, dass die Erarbeitung eines Lapbooks mit aktiven Auseinandersetzungen mit konkreten Sachverhalten aus der Umwelt und somit mit vielfältigen Sinneserfahrungen einhergeht. Hierzu haben wir zu jedem Thema eine Menge Forscherfragen und Impulse zusammen getragen.

Forscherfragen und Ideen zum Thema: Falten, Schneiden, Zeichnen und Zeichengeräte:

  • Welche Formen und Figuren kannst du aus einem Zettel der Zettelbox falten?
  • Was ist Origami? Welche Origamifiguren kannst du schon falten?
  • Falte und schneide einen Zettel so, dass Formen und Muster entstehen.
  • Welche Zeichengeräte kennst du? Wofür kannst du sie nutzen?
  • Was ist eine Skizze? Wann sind Skizzen sinnvoll?
  • Welche Alltagsgegenstände kannst du als Schablonen nutzen?
  • Beschreibe das Geodreieck. Was kannst du damit besonders gut zeichnen?
  • Male und erforsche Kreismuster mit einem Spirografen.

Was du zum Falten, Schneiden und Zeichnen brauchen kannst:

  • farbige und weiße Zettel aus der Zettelbox, farbiges Faltpapier

  • Schere, Klebestift

  • Lineal, Zeichendreieck, Geodreieck, Zirkel

  • verschiedene Schablonen, Spirograf (Schablonen für Kreismuster)

Du siehst also, es geht nicht nur um das Basteln (Obwohl dies ja auch geometrische Kompetenzen fördert!). Die Kids sollen wirklich geometrisch aktiv werden. Und das zu genau diesen 6 Themen:

  • Falten, Schneiden, Zeichnen und Zeichengeräte
  • Linien, Strecken, Punkte
  • Orientierung im Raum
  • Ebene Figuren
  • Geometrische Körper
  • Symmetrien und Muster

Und zu jedem dieser Themen bekommen deine Matheforscher immer 4 Forscherkarten (dreifach differenziert) und zahlreiche Faltelemente mit coolen Ideen. Insgesamt sind es 30 Faltvorlagen!!!

Dazu bekommst du noch

  • zwei Vorlagen für Leitfäden zum Herstellen von Lapbooks
  • ein Bewertungsraster
  • eine Vorlage mit allgemeiner Faltanleitung für ein Lapbook
  • eine Vorlage für ein Deckblatt zum Geometrielapbook
  • ein Blankoraster für eine Mindmap (Gedankenlandkarte)
  • 3 Seiten mit geometrischen Merkwörtern (Wortspeicher) zum Ausschneiden oder Abschreiben

Und als kleines Geschenk habe ich hier mal die Bücherliste abgedruckt und verlinkt, so dass du dich schon mal gut auf deine Lapbookthemen im Geometrieunterricht vorbereiten kannst.

Bücherliste zu geometrischen Themen:

Du brauchst noch ein paar Musterseiten? Dann schau einfach hier:

Mein Lapbook: Geometrie

Musterseiten Mein Lapbook: Geometrie

Inhaltsverzeichnis:

Na? Konnte ich dich motivieren? Toll!!! Dann leg gleich los.

Viel Freude dabei.

Mandy Fuchs

Upcycling und Inklusion?

Ja du hast richtig gelesen: Ich möchte zwei wahrscheinlich für dich erst einmal total konträr erscheinende Begriffe zusammenbringen. Und dann noch für dich wirklich nützliche Tipps für deinen Praxisalltag in der Grundschule oder in der Kita davon ableiten. Geht nicht? Na dann viel Spaß beim Lesen!

Also fangen wir ganz kurz mit den beiden Begriffen an: Beim UPCYCLING werden Abfallprodukte oder (scheinbar) nutzlose Stoffe in neuwertige Produkte umgewandelt (Danke Wikipedia!). Ich formuliere das für uns Mathepädagogen mal so: Es gibt viele tolle (und auf den ersten Blick für das Lernen von Mathematik und für den Mathematikunterricht erst einmal scheinbar nutzlose) Alltagsmaterialien, die ein echt großes mathematisches Potenzial haben. Aber manchmal merken wir es gar nicht oder werden von den vielen tollen Materialien von Herstellern von Unterrichts- und Spielmaterialien geblendet. Bitte versteht mich nicht falsch, ich habe nichts gegen diese Hersteller und auch nichts gegen die Materialien. Ich selbst schaffe mir gern auch mal gute Sachen an, wie aktuell die SumBlox. Und viele andere tolle Mathematerialien findet ihr hier auf meiner Seite mit Tipps für Spiele. Ich denke: Wie so oft kommt es auf die gute Mischung an.

Aber zurück zum Upcycling. Für Mathematik scheinbar nutzlose Alltagsmaterialien können durch das Aufsetzen der „mathematischen Brille“ in geniale „Werkzeuge“ zum Entdecken der mathematischen Welt umgewandelt, also upgecycelt werden. Was das für Materialien sind? Kennt ihr alle: z.B. Wäscheklammern, Wattestäbchen, Deckel von Getränkeflaschen, Münzen, Schachteln, Eisbecher, Zettel aus der Zettelbox, Gummiringe, Büroklammern oder auch Naturmaterialien wie Kastanien oder Muscheln. Oft sind es also Dinge, die man zu Hause oder im Büro hat und mit den Kindern und deren Eltern gemeinsam sammeln kann. Und für alle, die es bereits an dieser Stelle nicht mehr aushalten können, gibt es hier schon mal den Link zu einem tollen Materialipaket.

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Und nun zum Begriff INKLUSION. Damit du diesen Abschnitt jetzt nicht auslässt, erspare ich mir und dir viele Definitionen und versuche es gleich mit meinen eigenen Worten und bezogen auf das Lernen von Mathematik. Also meine Philosophie eines inklusiven Mathematikunterrichts ist, wenn jedes Kind individuell nach seinen ganz persönlichen Bedürfnissen Mathematik lernen darf. So einfach? So einfach! Und genau dafür brauchen wir ein vielfältig buntes Repertoire an Organisationsformen, Methoden und Materialien. Und genau das haben wir ja! Das alles gibt es. Eine der größten Herausforderung eines jeden Lernbegleiters in der heutigen Zeit besteht nämlich genau darin: durchdacht auszuwählen und das passende für sich selbst und für seine kleinen und großen Matheforscher heraus zu finden. Denn Rezepte für einen inklusiven Mathematikunterricht und überhaupt für DEN besten Weg Mathematik zu lernen und zu begreifen gibt es nicht wirklich. Was es gibt, sind pädagogische Grundpositionen sowie didaktisch-methodische Grundorientierungen sowohl in der Grundschule als auch in der Kita. Und auf der Basis einer soliden Ausbildung in Kombination mit der täglichen Reflexion der eigenen Arbeit (einschließlich eigener Haltungen und Einstellungen) kann es gut gelingen, eine für dich und deine Matheforscher passende Lernumgebung zu gestalten und dabei inklusive Werte umzusetzen. Ja ich weiß, nicht immer sind die dafür auch notwendigen Rahmenbedingungen gegeben! Leider!

Aber zurück zum Thema Upcycling und Inklusion. Lass es uns konkret machen. Wir wählen ein Material: Gummiringe! Die hat fast jeder zu Hause, weil sie im Haushalt einfach nützlich sind. Wenn jedes Kind deiner Klasse oder Gruppe nur eine Handvoll Gummiringe mitbringt, reicht das schon ganz gut zum Forschen. Und wie kannst du Gummiringe nun für Mathe „upcyceln“? Frag doch einfach deine Kinder im Einstiegskreis. Gib jedem einen Gummiring und macht ein Brainstorming: „Lasst uns Ideen sammeln, wie wir mit Gummiringen Mathe lernen können?“ Und schon hier wirst du staunen, welche genialen Einfälle deine Matheforscher haben. Jeder darf mitmachen, jede Idee ist erlaubt, alles wird notiert. Und dann könnt ihr gemeinsam schauen:

  • Welche Ideen kann man sofort umsetzen?
  • Wie viel Mathematik steckt in den Ideen?
  • Was brauchen wir für die Umsetzung?
  • Wie wollen wir einzelne Ideen umsetzen?

Viele von den Ideen der Kinder habe ich in der Forscherkartei zur Gummiringemathematik aufgegriffen und umgesetzt. Denn Gummiringe eignen sich wunderbar zum Schätzen, Sortieren, Zählen, Spannen, Schnipsen, Muster legen und auch zum kreativen Gestalten. Sie können ausgemessen (Länge, Durchmesser, Umfang) und aneinander gekettet werden. Somit kann vor allem der Größenbereich Länge wunderbar umgesetzt und angewendet werden. Und natürlich gibt es viele tolle Ideen für die Arbeit am Geobrett. Du siehst also, dass Gummiringe viele Möglichkeiten bieten, die Welt der Mathematik kindorientiert und individuell zu „begreifen“. Egal ob Ben und Lea einen Gummiringe-Weitflug-Wettbewerb durchführen wollen und dabei die Flugweiten mit Schritten oder Maßbändern messen und vergleichen. Oder ob Emma und Tom erst einmal viele bunte Gummiringe über Papprollen spannen. Oder ob Esrah und Hakan testen wie weit man Gummiringe auseinanderziehen kann und feststellen, dass es bis zum Vierfachen ihrer Ursprungslänge klappt. Oder oder oder! Jedes Kind kann Gummiringe individuell nach seinen Bedürfnissen erforschen. Und am Ende könnt ihr alle eure wunderbaren Ideen zusammentragen, eine Ausstellung mit Forscherblättern gestalten und darüber diskutieren was ihr mit eurer Gummiringemathematik gelernt habt. Einfach toll! Sag ich doch: Upcycling und Inklusion!

Ich habe für alle, die in der Grundschule arbeiten, insgesamt 18 Forscherkarten zum Forschen mit Gummiringen direkt mit Impulsen und Fotos für die Kinder erarbeitet. Und du bekommst auch 5 Karten mit Ideen für den Einsatz der Karten in deinem inklusiven Matheunterricht. Ich bin ja ein Fan von Forscherstunden. Und da habe ich dir ja schon viele Beispiele hier im Blog dafür gegeben, wie du sie durchführen und wie du Forscherblätter gestalten kannst.

Eins steht jedoch fest, du kannst die Karten nicht eine nach der anderen mit allen Kindern „abarbeiten“. Inklusion bedeutet nämlich auch loslassen können und den Kindern Wahlfreiheit und Eigenverantwortung übertragen. Das können sie nämlich gut, wenn man sie lässt und es ihnen zutraut. Also lass sie doch einfach selbst Karten auswählen und damit Forscherstationen aufbauen oder integriere die Gummiringemathematik als eine Lernstation in deine Arbeit mit Lernwegen oder Lernstationen. Die Gummiringemathematik kann auch deine Wochenplanarbeit bereichern oder ins Freiarbeitsregal oder in eure Lernwerkstatt einziehen. Wichtig hierbei ist immer, dass jedes Kind mit dem Material eigene also selbst gewählte Ideen umsetzen darf. Also sich am besten auch eine eigene Forscherfrage stellt und diese dann versucht zu beantworten. Und wenn deine Matheforscher daran gewöhnt sind, dann klappt dies immer besser und: Jedes Kind lernt somit individuell nach seinen ganz persönlichen Bedürfnissen Mathematik.

So und nun sag aber nicht, dass es gar nicht so viele Forschermaterialien gibt. Doch die gibt es. Hier die Links zu allen bisher erschienenen Forschermaterialien. Es gibt mittlerweile 9 Themen in zwei Fassungen: einmal für die Grundschule und einmal für den Einsatz in der Kita. Nur die Gummiringemathematik für die Kita ist noch nicht fertig, wird aber schnellstmöglich nachgereicht!

Gummibärenmathematik Kita  Grundschule

Wäscheklammernmathematik Kita  Grundschule

Wattestäbchenmathematik Kita  Grundschule

Deckelmathematik Kita Grundschule

Münzenmathematik Kita  Grundschule

Schachtelmathematik Kita  Grundschule

Eisbechermathematik Kita  Grundschule

Zettelmathematik Kita  Grundschule

Gummiringemathematik Kita  Grundschule

So und zu guter letzt noch der Link zum großen Kitapaket:

Großes Kitapaket Mathematik

Na, hab ich es geschafft Upcycling und Inklusion für dich praxistauglich zu veranschaulichen? Und passt meine Philosophie für das Umsetzen einer kindorientierten Alltagsmathematik auch für dich? Dann darfst du es gern weiter sagen! Ich wünsche dir viel Freude beim Matheforschen!

Eure Mandy Fuchs

Zettelmathematik auch für die Kita

Für alle meine Follower aus dem Kitabereich gibt es neue Nachrichten: Die Forscherkarten zur Zettelmathematik für den Kindergarten sind fertig! Es sind 5 Karten für dich als Lernbegleiter mit Hinweisen wie du offene Forscherangebote mit Zetteln aus der Zettelbox durchführen kannst. Und dazu gibt es 9 Karten mit tollen Fotos, die als einfache Impulse für deine kleinen Matheforscher dienen. Super gut auch im Förderunterricht oder in Willkommensklassen einsetzbar.

Hier gehts zum Material: Zettelmathematik in der Kita

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Ganz viel Freude beim Zettelforschen!!!

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Nachtrag: Gerade fertig geworden sind noch die

Münzenmathematik für die Kita

Eisbechermathematik für die Kita

Schachtelmathematik für die Kita

Auch hier für die jeweils ersten 50 von euch kostenlos!!!

Eure Mandy Fuchs

Zettelmathematik – Matheunterricht kann so einfach sein!

Heute habe ich eine geniale Idee für euch zum Schuljahresbeginn, denn in diesem Beitrag erfahrt ihr, wie ihr euren Mathematikunterricht mit einem ganz einfachen Material individuell, handlungsorientiert und dazu noch spielerisch gestalten könnt. Nämlich mit Zetteln aus einer Zettelbox!!! Und ganz nebenbei erwerben bzw. vervollkommnen eure kleinen Matheforscher ihre mathematischen Kompetenzen in vielen Bereichen: Geometrie, Zahlenraum, Einmaleins, Größen und Messen, … um mal nur einiges zu nennen. Und weil es so einfach ist, kann jeder von euch auch ganz spontan echt Klasse Vertretungsstunden aus dem Hut zaubern. Und das von Klasse 1 bis Klasse 6. Wie das geht? Na dann passt auf!

Forscherkartei zur Zettelmathematik
Hier geht`s zur Zettelmathematik

Was brauchst du für Materialien und Lernmittel?

Also wenn es eine richtig coole Forscherstunde werden soll, dann solltest du folgende Sachen vorher bereit halten:

  • für eine Schulklasse etwa 4 Zettelblöcke (je 500 Blatt)
  • verschiedene Messgeräte wie z.B. Lineale, Maßband, Zollstock, Waage
  • noch ein Heftgerät (Klammeraffe)
  • Kleinmaterial wie z.B. Büroklammern, Muggelsteine, … oder was du sonst noch so im Klassenraum hast
  • und ja klar Papier, Stifte, Scheren, Klebestreifen

(Noch ein Tipp: Für eine Vertretungsstunde reicht auch nur ein ganz normaler Zettelblock, mehr nicht!!!) Ja und dann kann es losgehen.

Wie kannst du eine Mathestunde zur Zettelmathematik gestalten?

Na also ich bin ja ein Fan von Mathe-Forscherstunden. Aber du kannst auch andere Methoden wählen, wie z.B. eine Lerntheke vorbereiten, Stationen aufbauen oder die Zettelmathematik in den Wochenplan einbauen. Auf jeden Fall sollte es eine offene Organisationsform sein, das heißt dass deine Matheforscher ganz viel selbst entscheiden und auswählen dürfen und somit selbst Verantwortung für ihr Lernen übernehmen. Das ist nicht nur total individuell und differenziert sondern entlastet dich auch enorm. Du schaffst dir somit Freiraum zum Beobachten und individuellen Begleiten von einzelnen Kindern.

Lehrerhandreichung zur Zettelmathematik
Auf diesen Karten erfährst du wie es gehen kann.

Also wie würde ich es machen? Bei mir gibt es in Forscherstunden 3 Abschnitte:

  • eine Einstiegsphase
  • eine Forscherphase
  • eine Auswertungs- und Präsentationsphase.

Hier auch gleich noch ein zeitlicher Tipp: Forschen und Entdecken braucht Zeit, also wäre eine Doppelstunde bzw. ein 90min-Block total günstig.

  1. Einstiegsphase (ca. 10-15min):
  • Gesprächskreis: in der Mitte ein Zettelblock mit etwa 500 Zetteln
  • Einstiegsfragen: Was kann man mit den Zetteln erforschen? Oder: Wie viel Mathematik steckt in einem Zettelblock?
  • jedes Kind bekommt einen Zettel und darf etwas probieren
  • erste Äußerungen und Ideen der Kinder aufgreifen
  • gemeinsam erste Forscherfragen zusammentragen und an die Tafel schreiben
  1. Forscherphase (ca. 45 min):
  • die Kinder mit den Zetteln forschen lassen
  • dabei vor allem selbst gestellte Forscherfragen oder auch Ideen der Forscherkartei zur Zettelmathematik bearbeiten
  • auch Stationen durch die Kinder aufbauen lassen
  • ein Forscherblatt mit den Forscherergebnissen der Kinder erstellen (Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit)

Tipp: Ein Forscherblatt ist ein weißes A4-Blatt, auf dem die Kids ihre Entdeckungen ganz individuell aufschreiben, aufmalen oder aufkleben. Gerade so ein Forscherblatt trägt enorm zum Kompetenzerwerb der SuS bei, denn hier wird das, was sie entdeckt und geforscht haben noch einmal ganz bewusst reflektiert und auf den Punkt gebracht. Wenn du mehr zu Forscherblättern erfahren möchtest, dann kannst du hier nachlesen: Kompetenzorientiert Forscherblätter erstellen

In der Forscherphase besteht die größte Herausforderung für dich, dich zurückzuhalten und die Kinder machen zu lassen. Hab Vertrauen, das klappt! Und sei nicht enttäuscht, wenn deine Kinder nicht auf Anhieb tolle Forscherfragen aufwerfen. Sanfte Impulse von deiner Seite oder durch ausgewählte Forscherkarten der Forscherkartei auf der Grundlage deiner Beobachtungen werden helfen, dass deine Schülerinnen und Schüler immer selbständiger Mathematik erforschen. Glaub mir! Wenn deine Matheforscher noch nicht so an das freie Forschen gewöhnt sind, darfst du sie auch nicht überfordern. Die Gefahr besteht, denn die Zettelmathematik ist einfach zu genial mit all ihren Möglichkeiten!!!!

3. Präsentations- und Auswertungsphase(ca. 30 min):

Ja und am Ende braucht ihr noch genügend Zeit

  • zum Aufbauen einer kleinen Ausstellung
  • zur Präsentation der Forscherergebnisse durch die Kinder bzw. Gruppen
  • zum Vorstellen der Forscherblätter
  • zur Diskussion, Zusammenfassung und Dokumentation der Forscherergebnisse
  • für die gemeinsame Reflexion über die „Zettelmathematik“ und das „Matheforschen“

Und wenn ihr habt, dann könnt ihr die Portfolios, Lerntagebücher oder Forscherhefte der Kinder nutzen, in denen sie alles Wichtige dokumentieren können.

So nun bist du sicher total neugierig, welche genialen Forscherfragen und Entdeckungen meine kleinen und größeren Matheforscher aufgeworfen und verfolgt haben. Na dann schau her!

Welche Forscherfragen finden Grundschulkinder spannend?

  • Wie viele Zettel hat ein Block? Wir schätzen zuerst.
  • Wie lang ist die Strecke, die man mit allen Zetteln eines Blockes legen kann? Wir schätzen wieder vorher.
  • Wie hoch wäre ein Turm aus 1 000 000 Zettel?
  • Was kann man aus Zetteln alles falten oder legen?
  • Wie oft kann man einen Zettel falten?
  • Was kann man mit einem Zettel alles anstellen?
  • Welche Muster kann man aus Zetteln legen?
  • Kann man mit den Zetteln eines Blockes den Klassenraum auslegen?
  • Wie viele (Stempel, Büroklammern,….) passen auf ein Blatt?
  • Wie viele Knüllkugeln passen in ein Glas?
  • Wie schwer ist ein Block?

Beispiele zur Zettelmathematik

Flächen auslegen und Malaufgaben entdecken

Flächen auslegen
Das Zeichenblatt ist 3 mal 4, also 12 Zettel groß.

Muster auf Zettel malen

Erkenntnisformen
In diesen Mustern gibt es viel Mathematik zu entdecken!

Schönheitsformen
Hier sieht man viele besonders schöne Muster, die natürlich auch zum Entdecken mathematischer Phänomene einladen.

Viele Dinge aus Zetteln falten

Faltwürfel aus der Zettelbox
Aus immer 6 Zetteln können Würfel entstehen.

Aurelio Stern
Weihnachten kommt auch bald wieder: Der Aurelio Stern ist auch für geübte Hände eine Herausforderung.

Faltfiguren
Faltfiguren gibt es viele!!! Oft sind es Dinge aus dem Leben (Boote, Flieger, Tiere, …), deshalb Lebensformen.

Mit Zetteln bauen

Zettelmauer
Für dieses Bauwerk braucht es Fingerspitzengefühl. Wie hoch und wie breit ist es? Wie viele Zettel wurden verbaut?

Aus Zetteln gleiche Formen falten und schneiden und daraus Figuren legen

8 Dreiecke
Falte und schneide aus einem Zettel 8 gleiche Dreiecke.

Ein Dreiecksstern
Ein Dreiecksstern aus 8 Dreiecken.

Mit den Zetteln Muster legen

Zettelkreis
Ein Kreismuster aus Zetteln

Zettelmuster
Wie viele Quadrate und Dreiecke sind in diesem Muster versteckt?

Große Vierecke (und andere Formen legen)

Große Vierecke
Ein großes Viereck! Wie viele Zettel passen hinein?

Fünflinge (Pentominos) und auch Würfelnetze herstellen

Pentominos (Fünflinge)
Pentominos (und auch Würfelnetze) können mit Klebestreifen ganz einfach hergestellt werden.

Eine Hundertertafel legen

Hunderterfeld
Eine selbst gelegte Hundertertafel lässt sich besonders gut erforschen.

Einen Zettel mit verschiedenen Sachen auslegen

Zettel auslegen
Die Zettel können mit verschiedenen Materialien ausgelegt werden.

Einen Zettel so falten und schneiden, dass man hindurch steigen kann

Durch einen Zettel steigen
Wie muss man falten und schneiden, damit man durch einen Zettel steigen kann?

Selbst ein Tangram erstellen und damit Figuren legen

Tangram
Wer möchte, kann sich selbst ein Tangram herstellen und viele Figuren daraus legen.

Knüllkugeln herstellen und damit ein Spiel erfinden

Knüllkugeln
Mit Knüllkugeln kann man tolle Spiele erfinden!

Die meisten Vierecke und Dreiecke falten

Vierecksfaltung
Wer faltet die meisten Vierecke?

Dreiecksfaltung
Wer faltet die meisten Dreiecke?

Quadratzahlen erforschen

Quadratzahlen
Hier haben Matheforscher mit Quadratzahlen geforscht.

Das ist doch alles schon richtig genial, oder? Und deine Matheforscher kriegen das auch hin. Aber Achtung! Nicht alles auf einmal! Manche Ideen der Kinder können auch auf eine der nächsten Mathestunden verschoben werden. Oder du kannst je nach Klassenstufe und Kompetenzen der Kinder bzw. je nach Thema des Mathematikunterrichts oder der Geometriestunde Schwerpunkte setzen oder am besten die Kinder einbeziehen, was zuerst bearbeitet werden soll.

Dann lass uns zum Ende noch einmal zusammenfassen!

Welches mathematische Potenzial steckt in der Zettelmathematik?

Da wären zuerst die Prozessziele sowie mathematischen Denk- und Handlungsweisen zu nennen. Die Zettelmathematik leistet einen Beitrag

  • beim vertieften Erkennen und „Begreifen“ mathematischer Zusammenhänge
  • beim weiteren Gewinnen mathematischer und speziell geometrischer Einsichten
  • zur Förderung feinmotorischer Kompetenzen beim Falten, Schneiden und Auslegen
  • zur Sprachförderung durch Formulieren von Forscherfragen und durch gemeinsames Kommunizieren
  • zur Förderung von Kreativität und Problemlösekompetenz
  • beim Erkennen und Nutzen von Mustern und Strukturen
  • zur Freude am Umgang mit mathematischen Fragestellungen und Themenbereichen
  • zur Flexibilität im mathematischen Denken
  • zur Weiterentwicklung heuristischer Strategien (Probieren, systematisches Vorgehen, Anfertigen von Tabellen und Skizzen)

Und dann sind da noch die mathematischen Inhaltsbereiche, die in der Zettelmathematik „stecken“, nämlich

  • Zahlen und Operationen (Mengenvorstellungen im Zahlenraum, Zahlenfolgen, Rechenmuster, Hunderterfeld, Malaufgaben des Einmaleins darstellen, …)
  • Größen und Messen (Längen schätzen und messen, Flächen auslegen, Gewichte ermitteln und vergleichen)
  • Form und Veränderung, also Geometrie (schneiden, falten, Muster gestalten, ebene Formen legen, dreidimensionale Körper bauen, Bauwerke konstruieren, Kopfgemetrie anwenden, …)

Und zu guter Letzt können auch fächerübergreifende Möglichkeiten genutzt werden, wie z.B. ein Gespräch über den Sinn von Notizzetteln und Notizen oder auch die Verbindung von Themen mit dem Kunstunterricht (z.B. die Zentanglemethode).

Wenn ihr jetzt Lust bekommen habt, euren Mathematikunterricht in der Grundschule mit der Zettelmathematik aufzupeppen, dann könnt ihr gleich loslegen. Holt euch am besten gleich noch heute die Forscherkartei zur Zettelmathematik und los geht’s!

Viel Freude und „verzettelt“ euch nicht!

Eure Mandy Fuchs

Forscherkartei Zettelmathematik 1
So sehen die Forscherkarten für die Kinder fertig ausgeschnitten und laminiert aus.

Forscherkartei zettelmathematik 2
Diesmal gibt es insgesamt 18 Forscherkarten mit super vielen Ideen!

Zahlenbausteine für Matheforscher

Wie eure Matheforscher die Welt der Zahlen mit allen Sinne „begreifen“ können, möchte ich euch heute in meinem Beitrag vorstellen. Die Zahlenbausteine sind sowohl für die Kita, in der Grundschule und natürlich auch zu Hause super einsetzbar. Lasst euch überraschen!

Vorweg noch der offizielle Hinweis, dass es sich um Werbung handelt.

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Entdeckt habe ich die SumBlox Zahlenbausteine schon vor mehr als einem Jahr in amerikanischen Netzwerken und ich war ganz enttäuscht, dass ich sie nicht in Deutschland bekam. Aber nun sind sie doch hier bei uns angekommen und ich musste sie gleich ausprobieren. Und was soll ich sagen? Ich bin so sehr begeistert, was man mit ihnen alles entdecken kann. Um es vorweg schon einmal für euch zusammenzufassen, also man kann mit den SumBlox-Bausteinen:

  • verschiedene Bauwerke bauen,
  • ein kreatives Zahlenland aufbauen,
  • Zahlen erfühlen und ertasten,
  • Zahlen ordnen,
  • Zahlenfolgen legen,
  • Zahlen zerlegen,
  • die Addition „begreifen“,
  • die Multiplikation „begreifen“,
  • Rechengesetze „sehen“,
  • die Geschichte „Die kleine Eins“ nachspielen,
  • Zahlenspiele spielen,
  • Zahlen malen und die Bausteine als Schablonen oder Stempel nutzen und bestimmt noch ganz viel mehr.

SumBlox in der Kita

In der Kita können eure Matheforscher die Zahlenbausteine zunächst erst einmal im Freispiel erkunden: Türme, Brücken oder andere Bauwerke werden hier entstehen, denn die Kinder gehen da ganz unbefangen heran. Manche werden merken, dass es ganz besondere Bausteine in Form von Zahlen sind und manche nicht. Das ist gar kein Problem. Lasst sie einfach spielen und beobachtet die kleinen Matheforscher dabei. Von euren Beobachtungen ausgehend, könnt ihr dann ein offenes mathematisches Lernangebot gestalten. Für die Einstiegsphase könnt ihr zum Beispiel einige Bausteine einzeln in Fühlsäckchen verpacken und die Kinder vermuten lassen, was da wohl drin sein mag. Wenn sie auf Zahlen gekommen sind, können sie natürlich noch die jeweils versteckte Zahl ertasten und dabei merken, dass manche Zahlen kleiner und manche größer sind. Innerhalb einer offenen Forscherphase könnten Kitakinder in Abhängigkeit von ihren bisherigen Erfahrungen und euren Beobachtungen z.B.:

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Türme aus immer genau zwei Zahlen bauen, die gleich groß sind

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ein Zahlenland nach ihren eigenen Ideen aufbauen

In der Auswertungs- und Präsentationsphase könnt ihr – nachdem ihr alle Forscherergebnisse bestaunt habt – die Geschichte „Die kleine Eins“ vorlesen. Und immer passend zu den Zahlen, die in der Geschichte auftauchen, können die Kinder mit den Holzzahlen agieren und interagieren.

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SumBlox in der Grundschule

Auch in der Grundschule sind die Bausteine wunderbar einsetzbar, z.B. zur Zahleinführung im 1. Schuljahr. Und auch hier kann dies gleich mit der Geschichte von der kleinen Eins kombiniert werden. Hier mal ein Auszug:

„Tatsächlich war die Drei bemerkenswert groß. Die Zwei nahm die kleine Eins auf ihre Schulter. Übereinander gestapelt waren die Zwei und die kleine Eins nun genau so groß wie die riesige Drei.“

Die Kinder können die Zahlen von 1 bis 10 dann nicht nur nach der Größe ordnen, sondern auch Zahlenfolgen legen und hierbei gerade und ungerade Zahlen entdecken.

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Ja und dann sind da ja noch die „verliebten Zahlen“, also genau die Zahlenpaare, die zusammen immer 10 ergeben.

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Und von dieser Möglichkeit ausgehend lassen sich viele Übungsspiele zu Zahlzerlegungen durchführen. Als Impuls passt hier zum Beispiel:

„Finde alle Zahlenpaare, die genau 9 (oder eine andere Zahl) ergeben.“

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Hier seht ihr zwei Möglichkeiten, dies systematisch darzustellen. Also wird auch gleich das Prinzip von Tauschaufgaben deutlich.

Und es geht noch mehr: „Finde viele Plusaufgaben mit dem Ergebnis 9. Schreibe die Rechenaufgaben in dein Heft.“

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Mit den SumBlox kann also problemlos die Addition in Klasse 1 eingeführt werden. Anschließend können kleine Matheforscher vielfältige Plusaufgaben immer wieder handelnd erfahren und direkt mit den Zahlenbausteinen „begreifen“. Dies ist vor allem für Kinder in DFK-Klassen und für Kinder mit speziellem Förderbedarf enorm wichtig. Gleiches gilt für die Multiplikation im 2. Schuljahr: Die Addition gleicher Summanden führt Kinder mithilfe der SumBlox zu einem vertieften Verständnis multiplikativer Strukturen.

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Paul: „Ich habe eine 6. Nehme ich noch eine 6 dazu, habe ich zweimal eine 6 und das sind 12. Nehme ich noch einmal eine 6 dazu, sind das dreimal 6 und das sind 18. Für viermal 6 muss ich ja nur zweimal 6 verdoppeln. Und dann nur noch die 12 verdoppeln, das sind 24. Fünfmal 6 sind zweimal 6 und noch dreimal 6 dazu. Das ist leicht! Das sind 10, 20, 30!!!“

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Impuls: „Lege verschiedene Malaufgaben. Schreibe die Aufgaben und die Ergebnisse in dein Heft!“

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Impuls: „Lege die Dreierfolge.“ (Tipp: Die 3 kann von einem zum nächsten Turm hüpfen.)

Impuls: „Finde Malaufgaben mit dem Ergebnis 12.“

Ja und sogar Rechengesetze lassen sich wunderbar darstellen, z.B. „Punktrechnung geht vor Strichrechnung“: 5+3·2 oder 3·2+5

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Und hier: 2·(4+3) oder 2·4+2·3 oder 4+3+4+3 oder 4+4+3+3 oder 3+3+4+4 …

SumBlox zu Hause

Und zum Schluss noch eine zusätzliche Idee speziell für zu Hause. Aber alles was ich zuvor vorgestellt habe, kann man spielerisch auch für daheim umwandeln.

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Impuls: „Wie alt ist mein Bauwerk???“

So ihr Lieben, wenn das nicht ein tolles Material ist, was im neuen Schuljahr bei euch in den Klassenraum oder in die Kita einziehen darf!!! Und die Zahlenbausteine sind auch für Geschwisterkinder ein super Geschenke-Tipp!

Ich wünsche euch allen einen erholsamen Sommer!

Eure Mandy Fuchs