Schlagwort-Archive: Lapbooks

Lapbooks im Mathematikunterricht?

Denkst du auch gerade „Lapbooks im Matheunterricht? Schade um die schöne Zeit, da kann ich doch lieber mit den Kindern rechnen, da kommt mehr dabei raus.“ Na dann bist du genau richtig hier gelandet. Denn ich möchte dir heute zeigen, wie Lapbooks in einem forschenden Mathematikunterricht der Grundschule zur Förderung vielfältiger mathematischer Kompetenzen beitragen können.

20180201_152314_klein
Auch im Mathematikunterricht sind Lapbooks eine tolle Methode

Viele von euch suchen immer wieder nach spannenden Themen, wie ihr euren Unterricht in der Grundschule fächerübergreifend vernetzen könnt. Eine tolle Methode dafür ist das Herstellen von Lapbooks. Und gerade auch im Mathematikunterricht bieten sich hierfür so manche Themen an, z.B. in Klasse 1 „Zahlen in unserer Umwelt“, in Klasse 2 „Unser Geld“ oder „Das Einmaleins“, in Klasse 3 „Geometrische Körper“ oder „Der Größenbereich Zeit“ und in Klasse 4 „Römische Zahlen“ oder „Ebene Figuren“. Generell können gerade die Größenbereiche und geometrische Themen den sonst oft sehr arithmetiklastigen Matheunterricht auflockern. Und Kinder, denen das Rechnen nicht ganz so leicht fällt, können neue Motivation durch Erfolgserlebnisse in anderen Feldern der Mathematik erleben.

Die Lapbookmethode generell hatte ich ja bereits vorgestellt. Wer noch einmal nachlesen möchte, kann gern hier klicken: Lapbooks in Kita und Grundschule.

img_2109

Auch wie ihr zu den Größenbereichen Geld, Zeit, Längen, Masse/Gewicht und Rauminhalte tolle Lapbooks mit euren Matheforschern in der Grundschule herstellen könnt, habe ich euch schon berichtet. Schaut gern nochmal in den Blogartikel hinein: Größenexperten vermessen die Welt!

IMG_5686_klein

IMG_6514

Heute möchte ich dir vorstellen, wie du Lapbooks für geometrische Inhalte nutzen kannst, um deine Schülerinnen und Schüler zum selbständigen, eigenverantwortlichen, kompetenzorientierten und vor allem auch differenzierten Lernen anzuregen. Vielleicht sagst du dir jetzt „Aber so viel Zeit habe ich wirklich nicht, um im Matheunterricht jetzt auch noch Geometrie-Lapbooks zu basteln.“, dann pass auf. Ich kann dich beruhigen. Die Geometriethemen sind generell von so großer Bedeutung, dass du dir wirklich die Zeit dafür nehmen solltest.

Zur Bedeutung von Geometrie im Matheunterricht

Geometrische Erfahrungen sind generell enorm wichtige Voraussetzungen zur Entwicklung mathematischer Kompetenzen, denn unser Denken nutzt häufig visuelle, also geometrische Bilder. Ohne geometrisches Denken lassen sich im Mathematikunterricht kaum Vorstellungen entwickeln. Auch mathematische Begriffe und Beziehungen sowie vielfältige Einsichten in Bereiche des arithmetischen Denkens lassen sich durch geometrische Stützen leichter veranschaulichen und somit auch verinnerlichen. So lässt sich z.B. aus dem gelegten Muster aus viermal zwei roten Kreisen die Multiplikationsaufgabe 4*2=8 ableiten. Für diese und andere Malaufgabe können Kinder generell entsprechende geometrische Figuren legen.

Ausgehend von ersten geometrischen Grunderfahrungen, die deine Kinder in der Regel bereits vor der Grundschulzeit sammeln, sollten sie ihr Verständnis zu Raum und Form kontinuierlich vertiefen. So erfahren sie z.B. zunächst verschiedene Positionen des eigenen Körpers und von Objekten im Raum oder entdecken Formen in der Umwelt. Später beschreiben sie diese und stellen sie selbst her, bevor es dann darum geht, sich z.B. räumliche Gegebenheiten aus verschiedenen Perspektiven vorzustellen oder Lagepläne und Baupläne zu verstehen, zu benutzen und selbst anzufertigen. Im Mathematikunterricht der Grundschule sollten folgende geometrische Kompetenzen (weiter)entwickelt werden:

  • sich im Raum orientieren und dabei Beziehungen zwischen sich und der Umwelt bzw. zwischen Objekten feststellen und diese beschreiben
  • ebene Figuren und Körper erkennen, benennen und beschreiben und sie darstellen,
  • Abbildungen von ebenen Figuren und Körpern identifizieren und realisieren,
  • Gesetzmäßigkeiten in geometrischen Mustern erkennen und beschreiben, diese fortsetzen und eigene Muster entwickeln,
  • Netze von Würfeln und Quadern erkennen und entwerfen sowie Zuordnungen zwischen Körpern und Netzen vornehmen,
  • Umfänge, Flächen- und Rauminhalte unter Verwendung von Einheitslängen, -quadraten bzw. -würfeln vergleichen und messen,
  • Schablonen, Raster und Zeichengeräte sachgerecht verwenden.

Und weißt du was? Viele dieser und anderer Themen haben wir im neuen Heft Mein Lapbook: Geometrie aufgegriffen. Also, wie kannst du diese Inhalte nun in einem Lapbook umsetzen? Nur durch Basteln?

Mein Lapbook Geometrie

Einsatzmöglichkeiten der Geometrielapbooks

Nein, du ahnst es schon. Die zusammengestellten Materialien des Heftes sollen dich und vor allem deine Matheforscher anregen, immer wieder mit allen Sinnen aktiv zu werden sowie z.B. Fühl- und Sinnesspiele, Forscherstunden, Geometrieprojekte oder geometrische Erkundungstouren (Hierzu gibt es hier ein tolles ergänzendes Material!) einzusetzen, um vielfältige aktive Tätigkeiten durchzuführen, wie z.B. kneten, falten, legen, bauen, konstruieren, messen, abzeichnen, … und hierbei geometrische Erfahrungen zu sammeln. Dabei ist es möglich, dass ein Lapbbok als Lernprodukt nur zu einem geometrischen Teilbereich entsteht, wenn z.B. wesentliche Lerninhalte zu den ebenen Figuren (z.B. Kreis, Dreieck, Viereck) während der Stoffeinheit im Sinne von „Das lerne ich gerade!“ im „Formenlapbook“ dokumentiert werden. Die Einsatzmöglichkeiten von Geometrielapbooks sind so vielfältig. Ich habe sie für dich mal zusammengefasst:

Lapbooks dienen der

  • prozessorientierten Erarbeitung geometrischer Inhalte (Das lerne ich gerade!),

  • Zusammenfassung und Ergebnissicherung von Lerninhalten eines oder mehrerer Geometriebereiche (Das habe ich gelernt!),

  • Reflektion des eigenen Lernstandes bzgl. eines oder mehrerer geometrischer Teilbereiche (Das kann ich nun! Das ist wichtig für mich!) oder der

  • Bearbeitung von Spezialthemen von Kindern, die ihre besonderen Interessen bzgl. geometrischer Themen beinhalten (Das interessiert mich besonders!).

Dabei ist es möglich, dass die Lapbooks als Gruppen- oder als Einzelarbeit zu einem geometrischen Projekt, z.B. „Geometrie und Kunst“ erstellt werden. Ein weiteres Beispiel für eine Gruppenarbeit wäre, dass sich die Kinder einer Klasse in 5 Gruppen aufteilen und sich entsprechend ihrer Lieblingsgeometriethemen zusammenfinden. Im Sinne der Einsatzmöglichkeit „Das haben wir gelernt!“ bzw. „Das ist wichtig für uns!“ (z.B. am Ende eines Schuljahres) tragen sie dann wesentliche Lernergebnisse ihres geometrischen Themas zusammen und präsentieren dieses und ihr Lapbook am Ende der Unterrichtseinheit. Es ist aber auch möglich, dass z.B. das Lapbook zum Thema „Räumliche Körper“ prozessorientiert bei der Erarbeitung dieses Lernbereiches im Sinne von „Das lerne ich gerade!“ oder „Das lernen wir gerade!“ gestaltet wird.

Wichtig ist allerdings stets, dass die Erarbeitung eines Lapbooks mit aktiven Auseinandersetzungen mit konkreten Sachverhalten aus der Umwelt und somit mit vielfältigen Sinneserfahrungen einhergeht. Hierzu haben wir zu jedem Thema eine Menge Forscherfragen und Impulse zusammen getragen.

Forscherfragen und Ideen zum Thema: Falten, Schneiden, Zeichnen und Zeichengeräte:

  • Welche Formen und Figuren kannst du aus einem Zettel der Zettelbox falten?
  • Was ist Origami? Welche Origamifiguren kannst du schon falten?
  • Falte und schneide einen Zettel so, dass Formen und Muster entstehen.
  • Welche Zeichengeräte kennst du? Wofür kannst du sie nutzen?
  • Was ist eine Skizze? Wann sind Skizzen sinnvoll?
  • Welche Alltagsgegenstände kannst du als Schablonen nutzen?
  • Beschreibe das Geodreieck. Was kannst du damit besonders gut zeichnen?
  • Male und erforsche Kreismuster mit einem Spirografen.

Was du zum Falten, Schneiden und Zeichnen brauchen kannst:

  • farbige und weiße Zettel aus der Zettelbox, farbiges Faltpapier

  • Schere, Klebestift

  • Lineal, Zeichendreieck, Geodreieck, Zirkel

  • verschiedene Schablonen, Spirograf (Schablonen für Kreismuster)

Du siehst also, es geht nicht nur um das Basteln (Obwohl dies ja auch geometrische Kompetenzen fördert!). Die Kids sollen wirklich geometrisch aktiv werden. Und das zu genau diesen 6 Themen:

  • Falten, Schneiden, Zeichnen und Zeichengeräte
  • Linien, Strecken, Punkte
  • Orientierung im Raum
  • Ebene Figuren
  • Geometrische Körper
  • Symmetrien und Muster

Und zu jedem dieser Themen bekommen deine Matheforscher immer 4 Forscherkarten (dreifach differenziert) und zahlreiche Faltelemente mit coolen Ideen. Insgesamt sind es 30 Faltvorlagen!!!

Dazu bekommst du noch

  • zwei Vorlagen für Leitfäden zum Herstellen von Lapbooks
  • ein Bewertungsraster
  • eine Vorlage mit allgemeiner Faltanleitung für ein Lapbook
  • eine Vorlage für ein Deckblatt zum Geometrielapbook
  • ein Blankoraster für eine Mindmap (Gedankenlandkarte)
  • 3 Seiten mit geometrischen Merkwörtern (Wortspeicher) zum Ausschneiden oder Abschreiben

Und als kleines Geschenk habe ich hier mal die Bücherliste abgedruckt und verlinkt, so dass du dich schon mal gut auf deine Lapbookthemen im Geometrieunterricht vorbereiten kannst.

Bücherliste zu geometrischen Themen:

Du brauchst noch ein paar Musterseiten? Dann schau einfach hier:

Mein Lapbook: Geometrie

Musterseiten Mein Lapbook: Geometrie

Inhaltsverzeichnis:

Na? Konnte ich dich motivieren? Toll!!! Dann leg gleich los.

Viel Freude dabei.

Mandy Fuchs

Lapbooks in Kita und Grundschule

Die Methode der Lapbooks wird sowohl bei Kindern als auch bei Lernbegleitern immer beliebter. Kein Wunder, denn die Kinder beschäftigen sich hoch motiviert mit einem Thema und gestalten gleichzeitig ihre ganz persönliche Sammelmappe der besonderen Art: Die mehrfach aufklappbaren Mappen enthalten diverse Faltelemente (Minibücher, Fächer, Drehscheiben, Umschläge mit Kärtchen u. v. m.), auf oder in denen die gewonnen Erkenntnisse, Lernergebnisse und Informationen eingetragen, gemalt, geklebt und manchmal auch versteckt werden können.

IMG_0438_klein

IMG_1841_klein

Aber Achtung: Ich meine hier nicht die vollständig aufbereiteten Downloadmaterialien, wo Kinder „nur noch“ ausschneiden und aufkleben müssen. Davon gibt es (leider) bereits sehr viele Angebote. Hierbei wären die Kinder meines Erachtens zu wenig aktiv und einmal mehr in einer eher passiven Konsumentenrolle. Für mich ist die Arbeit mit Lapbooks eine besondere Methode, um das zunehmend eigenverantwortliche und selbstbestimmte Lernen unserer Kinder zu unterstützen und umzusetzen, denn hierbei handelt es sich um eine sehr motivierende Präsentationsform für individuelle Lernergebnisse. Lapbooks eignen sich sowohl in der Kita als auch in der Grundschule insbesondere dazu, die Auseinandersetzung mit einem Thema zu intensivieren, individuelle Lernprozesse zu unterstützen, persönliche Bezüge zu einem Thema zu initiieren, spezielle Interessen, Lern- und Bildungsprozesse zu dokumentieren und Präsentationen flexibel und individuell zu gestalten.

IMG_2271_klein

IMG_2290_klein

Ich möchte dir in diesem Beitrag einige praktische Hinweise zur Arbeit mit Lapbooks geben, so dass du dann eigentlich gleich loslegen kannst. Wenn du in der Grundschule arbeitest, hast du dich vielleicht bereits gefragt: Wie schafft man ein sinnvolles Verhältnis von inhaltlicher Arbeit und Bastelei? Wie gelingt die methodisch-didaktische Begleitung? Wie erfolgt die Differenzierung? Und wie kann eine solche Leistung kompetenzorientiert bewertet werden? Auf all diese Fragen bekommst du ausführliche Antworten im aktuellen Methodenheft „Lapbooks in der Grundschule“ (hier anklicken). Außerdem sind darin 20 erprobten Faltvorlagen samt Anleitungen und vielen Fotobeispielen enthalten. Somit bist du perfekt gerüstet für dein nächstes Lapbook-Projekt! Wenn dich das Inhaltsverzeichnis interessiert, dann klicke hier. Und ein paar Musterseiten findest du hier.

Die Einsatzmöglichkeiten von Lapbooks sind vielfältig, sie eigenen sich z.B. zur prozessorientierten Erarbeitung neuer Lernthemen (Das lerne ich gerade!), dienen aber auch der Zusammenfassung und Ergebnissicherung von Lerninhalten (Das habe ich gelernt!), sind geeignet zur Reflektion des eigenen Lernstandes (Das kann ich nun!) oder eigenen sich zur Bearbeitung von Spezialthemen von Kindern, die ihre besonderen Interessen und Lieblingsthemen beinhalten und somit zur Potenzialentfaltung beitragen (Das interessiert mich besonders!). Lapbooks können als Einzel- oder Gruppenarbeit gestaltet werden.

Für die Arbeit mit und an Lapbooks eignen sich folgende vier Phasen: Einführungsphase, Planungsphase, Durchführungs- und Gestaltungsphase sowie Präsentationsphase. Diese Phasen geben den Kindern sowohl einen angemessenen Orientierungsrahmen mit einer strukturgebenden Sicherheit als auch genügend Freiraum für die Umsetzung eigener kreativer Ideen.

Einführungsphase:

  • Vorstellen und Zeigen von Lapbooks
  • Teilnahme an Lapbookpräsentationen anderer Lerngruppen
  • Spezifik des aktuellen Themas (Einzel- oder Gruppenarbeit; Projektarbeit, Rahmenthema, …) besprechen und festlegen

DSCF5406_klein

Planungsphase:

  • Brainstorming zu ersten Inhalts- und Gestaltungsideen
  • Erfassen von Vorerfahrungen einzelner Kinder zum Thema
  • Erstellen von Mindmaps zur Weiterentwicklung von Ideen und zum Clustern sowie zum Festlegen von Teilthemen (besonders für Grundschulkinder)
  • Entwickeln von Forscherfragen der Kinder zu ihren (Teil)Themen
  • Diskussion zu Informationsbeschaffungsmöglichkeiten
  • Sichtung erster Materialien (z.B. Lesen/Vorlesen eines Buches oder Textes)
  • Absprachen zur Materialbeschaffung
  • Anlegen einer Skizze zum geplanten Lapbook (besonders für Grundschulkinder)

IMG_2266_klein IMG_2269_klein

IMG_2377_klein

Durchführungs- und Gestaltungsphase:

  • individuelle Arbeit der Kinder an den Lapbooks
  • Faltelemente und andere Materialien zur Verfügung stellen
  • Zwischenergebnisse mit den Kindern besprechen
  • Lernbegleitung je nach den Bedürfnissen der Kinder

20161214_121439_klein

IMG_0415_klein

Präsentationsphase:

  • Lapbookpräsentationen mit Kindern organisieren
  • den Kindern Tipps für ihre Präsentationen geben
  • gemeinsame Reflektion der Lapbookarbeit (Was haben wir gelernt? Was ist gut gelungen? Was können wir verbessern?)

IMG_0416_klein

Der methodische Ablauf kann natürlich je nach den individuellen Bedürfnissen der Kinder und je nachdem ob Lapbooks in der Kita oder in der Grundschule gestaltet werden, variieren. Im Methodenheft findest du einen Leitfaden für Lernbegleiter zur Gestaltung von Lapbooks, als auch einen Kinderleitfaden. Beide stehen als Kopiervorlage zur Verfügung.

Ich wollte dir noch etwas zu den verschiedenen Lernausgangslagen von Kindern mit auf den Weg geben: Der kindorientierte Lernansatz ist ja darauf gerichtet, die individuellen Stärken der Kinder in den Blick zu nehmen, das Kind als Individuum wertzuschätzen und seine individuellen Bedürfnisse ernst zu nehmen. Lernumgebungen sind also so zu gestalten, dass jedes Kind entsprechend seiner Lernausgangslagen sein persönliches Potenzial weiter entfalten kann. Das Erarbeiten und Gestalten von Lapbooks entspricht genau diesem Ansatz, ist jedoch für Kinder eine enorme und sehr komplexe Herausforderung, die eine Fülle von unterschiedlichen Kompetenzen verlangt. Jedes Kind bewältigt diese Anforderungen auf ganz unterschiedliche Art und Weise und benötigt aufgrund seiner ganz persönlichen Lernbedürfnisse, seines speziellen Lernstils oder auch seiner individuellen Vorerfahrungen sehr verschiedene Wege der Lernbegleitung. Deshalb haben wir für den Einsatz von Lapbooks drei Dimensionen verschiedener Lernausgangslagen von Kindern erarbeitet. Sie entsprechen zwar nicht der kompletten Vielfalt unserer Kinder in heterogenen Gruppen, machen aber grundsätzlich unterschiedliche Möglichkeiten einer angemessenen Lernbegleitung sichtbar. Entscheidend dafür sind genaue Beobachtungen der Kinder in Lernprozessen. Mögliche Dimensionen unterschiedlicher Lernausgangslagen von Kindern sind „Freigeister“, „Mutige“ und „Sicherheitsdenker“. Möchtest du mehr darüber erfahren, was diese Kinder ausmacht und wie du sie begleiten kannst, dann schau in den Methodenband „Lapbooks in der Grundschule“ hinein. Dies ist übrigens auch mit ein Grund dafür, warum du keine fertigen und für alle Kinder gleich ausgefüllten Faltelemente verwenden solltest.

IMG_1466_klein IMG_1464_klein

Um herauszufinden, ob die Lapbookmethode zu deiner eigenen Bildungsphilosophie passt, solltest du sie natürlich in erster Linie selbst ausprobieren und mit deinen Kindern in ihren facettenreichen Einsatzmöglichkeiten testen. Dennoch kann es auch hilfreich sein, die Chancen (also Vorteile) aber auch die Risiken (also mögliche Gefahren bzw. Nachteile) dieser Methode für dich selbst auszuloten.

Wenn du in der Grundschule tätig bist (In der Kita stellt sich ein solches Gefühl in der Regel nicht ein.), könntest du vielleicht argumentieren, dass die Arbeit an und mit Lapbooks schnell in einer Art „Bastelaktion“ enden kann, wenn Lernbegleiter nicht durchgängig eine Balance zwischen der Erarbeitung von Lerninhalten (Prozessorientierung) und der Gestaltung des Lapbooks selbst (Produktorientierung) ausloten. Damit im Zusammenhang steht auch ein mögliches Gefühl, dass zu viel Zeit investiert werden müsse. Aber auch dies ist relativ, denn verglichen mit den enormen Kompetenzen, die die Kinder anwenden und weiterentwickeln können, ist die Zeit gut investiert und Phasen des Schneidens, Faltens, Klebens und Malens können dann durchaus auch Erholungsphasen für die Kinder nach anstrengender Recherchearbeit sein.

IMG_1886_klein IMG_1888_klein

Die vielen positiven Effekte der Arbeit mit Lapbooks möchte ich dir abschließend noch einmal stichpunktartig zusammenfassen. Die Arbeit mit und an Lapbooks:

  • unterstützt persönliche und selbstbestimmte Lernprozesse,
  • intensiviert die Auseinandersetzung mit einem Lerngegenstand,
  • initiiert persönliche Forscherfragen,
  • dokumentiert Lern- und Bildungsprozesse sowie individuelle Spezialinteressen,
  • ermöglicht Einzel- und Gruppenarbeit,
  • unterstützt prozessorientiertes und produktorientiertes Lernen,
  • fördert ein komplexes Lernen,
  • motiviert das Präsentieren individueller Lernergebnisse,
  • dient der Förderung personaler, lernmethodischer, sozialer sowie fachspezifischer Kompetenzen,
  • ist eine Methode innerhalb eines am Kind orientierten Lernansatzes,
  • ist eine Arbeitsweise, die dem konstruktivistischen Lernverständnis folgt,
  • unterstützt die individuelle Förderung in heterogenen Lerngruppen und
  • ist demzufolge zur Umsetzung einer inklusiven Pädagogik bestens geeignet.

Schau mal rein:

IMG_4200

Ich wünsche dir viel Erfolg beim Ausprobieren und bin auf deine Kommentare bzw. Fragen gespannt.

Mandy Fuchs