Mit Bilderbüchern Mathematik entdecken – Teil 2

Heute habe ich wieder einen wundervollen Gastbeitrag von Annika Meike Wille. Sie ist Autorin des mathematischen Bilderbuches „Advent, Advent im halben Land, nimm einen Spiegel in die Hand!“  welches sie euch heute vorstellen möchte. Annika Wille lebt mit ihrer Familie in Österreich, wo sie als Mathematikdidaktikerin an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt arbeitet. Ihre Webseite findet ihr hier:  http://www.annikawille.de

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Foto: Sissi Furgler

Mit Bilderbüchern Mathematik entdecken (Teil 2) – Annika Meike Wille

Nun wird es adventlich. Mit dem Buch, das ich hier vorstellen möchte, kann jedes Kind mithelfen, dass es Weihnachten werden kann. Im Buch „Advent, Advent im halben Land, nimm einen Spiegel in die Hand!“ ist hinten ein echter Spiegel im Buch. Diesen nehmen die Kinder in die Hand und spiegeln Seite für Seite mit. Das Buch ist geeignet für Kindergarten- und Grundschulkinder.

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Zunächst geht es darum, vier ganze (!) Adventskerzen zu bekommen. Ein Spiegelstrich-Männchen zeigt dabei an, wohin der Spiegel gestellt werden kann.

Als nächstes fehlt der Schnee. Seite für Seite wird mit drei Spiegelungen ein Schneekristall aufgebaut. Danach wird das Buch gedreht und die Kinder können entdecken, dass der Kristall gedreht gleich aussieht.

Im Folgenden wird ein Weihnachtswichtel fröhlich gemacht, ein Tannenbaum entsteht und schließlich kommt der Weihnachtsstern, den die Kinder mit zwei Spiegelungen an die richtige Stelle über dem Stall verschieben.

Wie setze ich dieses Buch im Kindergarten oder in der Grundschule ein?

Beim Vorlesen lässt man bei diesem Buch die Kinder viel selbst machen. Entweder man liest es nur einem Kind vor, das dann den Spiegel auf die Seiten stellt, oder es kommt beim Vorlesen immer wieder ein anderes Kind nach vorne und spiegelt so, dass es alle sehen können. Falls man zusätzlich zum großen Hardcover-Buch das Adventbuch auch als Broschüre hat, so können immer zwei oder drei Kinder an ihrem eigenen Exemplar mitspiegeln.

Wichtig ist dabei, dass die Kinder überall spiegeln dürfen. Gerne auch an anderen Stellen als immer nur beim Strich-Männchen. Auf diese Weise machen die Kinder eigene Erfahrung damit, wie sich das Bild mit dem Spiegel verändern kann.

Im Kindergarten und auch in den ersten Klassen der Grundschule kann man gut nach  dem Lesen des Buches Stationen aufbauen. Sind geometrische Legeteile da, so dürfen die Kinder etwas legen, das mit und ohne Spiegel genau gleich aussieht.

Eine andere Station bereitet man vor, indem viele Alltagsgegenstände und Spielzeuge auf den Boden verteilt werden. Beispiele sind Scheren, Legosteine, Bauklötze, Stifte, also spiegelsymmetrische Dinge. Aber auch andere Gegenstände, die nicht spiegelsymmetrisch sind, legt man hin, wie zum Beispiel einen krummen Stock von draußen. Jetzt bekommt jedes Kind einen Spiegel in die Hand. Jede und jeder ist „Spiegel-Dedektivin“ oder „Spiegel-Dedektiv“ und legt die Gegenstände, die beim Spiegeln gleich aussehen (also spiegelsymmetrisch sind) auf einen besonderen Teppich oder eine Decke.

Bei einer weiteren Station geht es darum herauszufinden, wo es bei uns Menschen Spiegelsymmetrien gibt. So kann man beispielsweise einen Spiegel auf die Hand stellen (nicht-spiegelsymmetrisch) oder auf den Daumen (schon eher spiegel-symmetrisch). Behutsam kann man auch zu zweit beim Ohr nachschauen oder an der Nase.

Schließlich können spiegelsymmetrische Bilder selbst erstellt werden, indem man ein DinA4-Blatt knickt und mit abfärbender Farbe nur eine Seite bemalt. So lange noch alles nass ist, wird das Papier gefaltet und fest gedrückt. Auf die Weise entsteht ein symmetrisches Bild.

Gerade in der Weihnachtszeit bietet es sich auch an, Origami-Papier mehrfach zu falten und Ecken herauszuschneiden. Am Ende falten die Kinder das Papier auf und können Transparentpapier hinter die so entstandenen Löcher kleben. Mit den symmetrischen weihnachtlichen Fensterbilder werden am Ende die Fenster geschmückt.

Wer noch einmal den ersten Gastbeitrag von Annika Wille nachlesen möchte, kann gern hier noch einmal vorbei schauen: „Ein Dreieck, ein Viereck, ein Fünfeck, was nun?“

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Und wer noch weitere spannende mathematische Kinderbücher oder auch Spiele bzw. Spielmaterialien sucht, wird garantiert hier fündig:

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Wir hören dann im neuen Jahr wieder voneinander! Eine wunderschöne Weihnachtszeit wünscht euch Mandy Fuchs