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Ein Würfeltrick und mehr

Gleich zu Beginn ein Würfeltrick für dich: Stell dir vor du hast 3 Würfel und stellst diese als Turm übereinander. Ich behaupte, dass ich mit nur einem sehr kurzen Blick auf deinen Würfelturm sofort die Summe aller insgesamt sichtbaren Augenzahlen nennen kann. Ja genau, auch die, die nur zu dir zeigen und die ich eigentlich nicht sehen kann.

Ein Würfeltrick

Hier bei diesem Würfelturm zum Beispiel ist die Gesamtsumme der sichtbaren Augenzahlen 45.

Na wie funktioniert dieser Würfeltrick?  Du kannst ja beim Lesen des Beitrages weiter darüber nachdenken.

Dieser Würfeltrick, der sich übrigens ab dem 3. Schuljahr eignet, ist nur eine von vielen motivierenden Einsatzmöglichkeiten rund um das Thema Würfel. Mit Würfeln kannst du noch viel mehr anstellen, z.B.:

  • frei und kreativ legen und bauen,
  • Muster legen und erforschen,
  • viele tolle Würfelspiele spielen,
  • natürlich jede Menge Rechenaufgaben erwürfeln und rechnen,
  • statistische Daten erfassen und Wahrscheinlichkeiten thematisieren und sogar
  • Sudokus damit erstellen.

Wahrscheinlich fallen dir sogar noch weitere Einsatzmöglichkeiten für Würfel ein, denn Würfel eignen sich fantastisch, mathematische Kompetenzen sowohl im Kindergarten als auch im Mathematikunterricht der Grundschule zu fördern und zwar auf spielerische Weise. Ich möchte dir in diesem Beitrag einige meiner Erfahrungen und Ideen von Kindern dazu vorstellen und natürlich auch meine Lieblingswürfel zeigen.

Damit können wir ja beginnen, denn du fragst dich sicherlich welche Würfel du nutzen kannst bzw. wo du viele tolle Würfel herbekommst. (Und ja, da ist Werbung dabei. Aber aus voller Überzeugung.)

Vielleicht hast du so wie ich eine eigene Würfelsammlung. Die kannst du natürlich super nutzen. Der Nachteil ist hier nur manchmal, dass du nicht viele gleiche Würfel einer Sorte hast, was manchmal sehr nützlich sein kann.

Im Handel findest du eine Fülle von Holz- oder Kunststoffwürfeln. Oft kannst du viele gleiche Würfel in verschiedenen Farben bestellen. Das ist super z.B. für Würfelmuster, wie wir nachher noch sehen werden. Hier hab ich mal ein Beispiel verlinkt. Klick einfach auf das Bild.

Bunte Spielwürfel

Super für den Mathematikunterricht in der Schule seid ihr mit dem Würfelkoffer hier ausgestattet. Im Matheunterricht ist er ab Klasse 1 bis in die Sekundarstufe gut einsetzbar, denn bei den 162 Würfeln ist alles dabei: Augenwürfel, Zahlenwürfel, Rechenzeichenwürfel, Blankowürfel und jede Menge von den polyedrischen Würfeln mit den Zahlen von 1 bis 12 oder sogar bis 20 und sogar mit Zehner-, Hunderter- und Tausenderzahlen. Somit könnt ihr spielerisch Zahlen würfeln und richtig aufschreiben, Zahlenreihen würfeln, Rechenaufgaben erwürfeln und lösen, Wahrscheinlichkeitsübungen durchführen, verschiedene Rechenarten spielerisch trainieren, den Zahlenraum bis 10.000 kennen lernen und natürlich viele Brett-, Glücks-, und Gesellschaftsspiele spielen. Echt cool diese Sammlung!

Würfelkoffer 3

Und dann gibt es ja auch noch die Flüsterwürfel. Kennt ihr die schon? Super leise beim Spielen, Bauen und Würfeln. Nur durch die nicht abgerundeten Kanten und Ecken würfeln diese Würfel nicht ganz so gut wie die anderen.

Flüsterwürfel

Und natürlich sollten in keiner Kita und in keiner Grundschule die tollen großen Schaumstoffwürfel fehlen. Damit könnt ihr zum Beispiel super den Würfeltrick von oben im Sitzkreis vorführen.

Nun möchte ich dir einige der tollen Ideen von Kindern zeigen, die entstanden sind, als wir mit Würfeln gespielt und geforscht haben. In freien Phasen sowohl im Kindergarten als auch in der Grundschule, lasse ich die Kinder einfach mit Würfeln spielen und beobachte genau, was sie tun. Und ganz oft komme ich sehr ins Staunen, denn ihre Ideen sind unglaublich. Schau mal hier:

Wenn du die Kinder befragst, was sie tun, dann können sie oft ganz genau ihre Ideen beschreiben, wie z.B. „Ich lege immer gleiche Farben und Zahlen.“ oder „Mein Baum sieht auf beiden Seiten gleich aus.“ Somit kann man schon gut an mathematische Inhalte wie Symmetrien und Muster anknüpfen.

Wenn du die Kinder direkt herausforderst selbst Muster mit Würfeln zu legen oder zu bauen, dann kommt schon mal sowas dabei raus:

Diese Diashow benötigt JavaScript.

Alle diese Muster bieten sehr viel Potential für mathematische Gespräche (z.B. zur Symmetrie, zu größtmöglichen Summen),  weiterführende Aufgaben und natürlich für Berechnungen und Zahlen- bzw. Summenvergleiche verschiedener Art. Welche Ideen hättest du?

Ein anderes Lieblingsthema von mir ist ja Sudoku wie du weißt. Wenn du magst, kannst du dir hier noch einmal meinen Blogbeitrag zum Thema SUDOKU durchlesen und natürlich auch gern das Material dazu downloden. Klick einfach hier: Sudokumaterial

Sudoku-Kopiervorlage und Anleitung

Spielwürfel sind für Sudokus super gut geeignet, denn dann brauchst du nicht differenzieren, denn die Differenzierung geschieht (fast) automatisch. Fordere deine Kinder einfach auf, selbst eigene 4 mal 4-Sudokus mit Würfeln zu erstellen. Wenn du denkst, das können sie nicht, dann hast du dich geirrt. Probier es mal aus! Ist zum Beispiel auch ein gutes Thema für eine Forscherstunde oder sogar eine Vertretungsstunde.

Manche Kinder erstellen ihre Sudokus mit Würfeln und achten dabei nicht auf die Augenzahlen, sondern nur auf die Farben. So zum Beispiel:

Farbsudoku

Andere Kinder achten nur auf die Augenzahlen und ignorieren die Farben. Das geht zum Beispiel einfarbig oder auch bunt (mit oder ohne System). Spannend oder?

Ganz knifflig wird es natürlich, wenn man sowohl die Farben als auch die Augenzahlen berücksichtigt. Genau das richtige für kleine Matheasse, erst recht, wenn es dafür auch noch verschiedene Möglichkeiten gibt.

Na, hast du jetzt auch gleich Lust bekommen viele bunte Würfel zu sammeln und mit deinen Kindern zu würfeln oder zu spielen oder zu forschen? Aber HALT …. du bist mir erst noch die Lösung des Würfeltricks schuldig. Wenn du magst, dann schreib mir doch einfach gleich direkt hier übers Kontaktformular. Gern auch deine eigenen Würfelideen oder Fragen zum Thema.

Ich freue mich auf deine Lösung und bis bald.

Mandy Fuchs

Mit Bilderbüchern Mathematik entdecken

Ich liebe mathematische Bilderbücher und habe ja schon viele für euch zusammen getragen. Ihr findet sie alle auf der Seite Kinderbücher (Klicke einfach hier.)

Heute habe ich einen wundervollen Gastbeitrag von Annika Meike Wille. Sie ist Autorin des mathematischen Bilderbuches „Ein Dreieck, ein Viereck, ein Fünfeck, was nun?“ und lebt mit ihrer Familie in Österreich, wo sie als Mathematikdidaktikerin an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt arbeitet. Ihre Webseite findet ihr hier:  http://www.annikawille.de

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Foto: Sissi Furgler

Mit Bilderbüchern Mathematik entdecken (Teil 1) – Annika Meike Wille

Wie können Kinder früh Mathematik als etwas Schönes und Spannendes erleben? Eine Möglichkeit ergibt sich durch mathematische Bilderbücher. Inzwischen sind es vier solcher Bilderbücher, die von mir beim Rittel Verlag erschienen sind. Hier möchte ich das erste vorstellen zusammen mit Vorschlägen, wie es im Kindergarten, im Hort oder in der Grundschule eingesetzt werden kann.

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Im Buch „Ein Dreieck, ein Viereck, ein Fünfeck was nun?“ treffen sich zunächst ein regelmäßiges Dreieck, Viereck, Fünfeck und Sechseck. Sie schauen, welche Formen ohne eine Lücke auf dem Boden liegen können, also wie der Boden parkettiert werden kann. Dies gelingt als erstes den Sechsecken und danach auch den Drei- und Vierecken.

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Nur bei den Fünfecken geht es nicht.

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Auf einmal entdecken die Fünfecke, dass sie sich dreidimensional zusammenstecken können. Auf diese Weise entsteht ein dreidimensionaler Körper aus 12 Fünfecken.

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Jetzt wollen auch die anderen ausprobieren, ob sie dies können. Die Vierecke bilden einen Würfel und die Dreiecke können auf drei verschiedene Weisen einen Körper bilden. Aber, oh weh, nun sind es die Sechsecke, die es nicht schaffen. Zu dritt liegen sie schon flach auf dem Boden und zu viert würden sie sich überlappen. Zum Glück geht die Geschichte gut aus, denn die Fünfecke kommen zur Hilfe und gemeinsam bilden sie einen Fußball.

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Das ganze Buch ist in Reimen gesetzt und so auch für kleinere Kinder (ab 4 Jahre) zugänglich.

Was können nun die Kinder tun, außer das Buch im Sinne des dialogischen Lesens vorgelesen zu bekommen oder selbst zu lesen?

Im Kindergarten können mathematische Stationen aufgebaut werden. Zur Vorbereitung bastelt man entweder aus Pappe regelmäßige Drei-, Vier-, Fünf- oder Sechsecke mit gleicher Kantenlänge oder man kauft solche Legeteile aus Filz, Holz oder Plastik. An einer Station dürfen die Kinder mit den Teilen einen schönen Teppich legen. Hier sollte wenig vorgegeben werden, damit die Kinder selbst viel ausprobieren und entdecken können.

Häufig wird den Kindern auffallen, dass die Fünfecke „stören“. Mit ihren Winkeln kommt es immer wieder zu kleineren und größeren Lücken. Auf diese Weise machen die Kinder erste Erfahrungen mit den unterschiedlichen Formen.

 

 

Bei einer anderen Station legt man eine große Figur aus Formen. Auf Spielkarten sind Figuren aus drei oder vier Legeteilen zu sehen. Die Aufgabe ist nun, gemeinsam zu entscheiden, ob in der großen Figur die kleinere enthalten ist oder nicht. Ältere Kinder können zusätzlich schauen, ob eine Figur auch gespiegelt vorkommt oder wie häufig sie zu sehen ist.

Wieder bei einer anderen Station können aus Papier oder aus entsprechenden, zum Beispiel magnetischen, Teilen die Körper nachgebaut werden. Zur Weihnachtszeit bietet es sich an, einen Weihnachtsdodekaeder als Windlicht zu basteln. Eine Bastelanleitung findet sich hier: http://www.annikawille.de

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Im Hort und in der Grundschule können schon gezieltere Fragen gestellt werden. Beispielsweise: Mit welchen Legeteilen kann man den Boden lückenfrei parkettieren? Warum kann es keinen Körper geben, der nur aus Sechsecken besteht? Gibt es wirklich nur diese fünf (platonischen) Körper, die aus regelmäßigen Vielecken einer Sorte zusammengebaut sind?

Außerdem können die Kinder eigene fantasievolle Parkette aus Rechtecken erstellen, beispielsweise in Zusammenarbeit mit dem Kunstunterricht. Hierbei erstellt jedes Kind eine eigene Schablone, indem es von einem Rechteck (aus Pappe) links etwas abschneidet und rechts anklebt und danach oben etwas abschneidet und unten anklebt (siehe Bild). Mit so einer Schablone entsteht ein ganz eigenes Muster. Die Teile werden immer perfekt zusammenpassen.

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Informationen zu den Büchern und zu einem zusätzlichen Spiel zum Buch findet man hier: http://www.annikawille.de

Ich hoffe ihr seid neugierig geworden und schaut mal bei den mathematischen Kinderbüchern vorbei.

Eure Mandy Fuchs

 

Eigenverantwortlich lernen – Wie geht das?

Du bist Mathematiklehrerin, arbeitest differenziert und setzt offene Lernmethoden ein? Du bist Mutter oder Vater eines Grundschulkindes und begleitest dein Kind oft bei der Erledigung seiner Mathematikhausaufgaben? Oder bist du ein Erzieher im Hort und betreust hier das Hausaufgabenzimmer, in dem Kinder aus verschiedenen Klassen am Nachmittag ihre Hausaufgaben erledigen? Egal aus welchen der drei Perspektiven du diesen Beitrag liest, ich habe hier für dich einen Tipp, der dein(e) Kinde(r) zu mehr Eigenverantwortung und Selbständigkeit beim Bearbeiten mathematischer Übungen, beim Erforschen mathematischer Probleme oder eben beim Erledigen der Mathehausaufgaben anregen kann.

Sicher kennst du Fragen wie diese: „Was ist nochmal ein Parallelogramm?“ „Wie rechnet man das schriftlich?“ „Was ist ein Geodreieck?“ „Was bedeutet ein Schaubild“ und „Wie löst man Ungleichungen?“ …, denn entweder du fühlst dich als Mathelehrerin gerade überfordert und kannst gar nicht auf alle diese Fragen eingehen, weil 26 Kinder innerhalb der Freiarbeit um dich herum wuseln oder als Papa bist du schon eine Weile aus der Schule raus. Und irgendwie hattet ihr damals ganz andere Bezeichnungen für so manchen Fachbegriff als heute. Oder im Hausaufgabenzimmer deines Hortes machen gerade 20 Kinder aus sieben verschiedenen Klassen und drei verschiedenen Schulen ihre Hausaufgaben … Gut ist es, wenn die Kinder Materialien und Rituale haben, die sie herausfordern und begleiten eigenverantwortlich und selbständig zu lernen und zu arbeiten, so wie zum Beispiel ein kindgerechtes Nachschlagewerk für Mathematik. Exemplarisch möchte ich dir jetzt ein solches vorstellen. Klicke hier einfach auf das Buch:

 

Das kleine Buch (15cm x 20cm x 1,5cm) „Grundwissen Mathematik“ bietet als Nachschlagewerk die wichtigsten Inhalte des Unterrichtsstoffs von Klasse 1 bis 4 in übersichtlicher und sehr kindgerechter Gliederung an. Dieses Mathelexikon hat 168 Seiten und 5 Kapitel, die leicht an den farbigen Balken zu erkennen sind:

  • Zahlen und Zahlbeziehungen (orange)
  • Rechnen und Rechengesetze (blau)
  • Formen und Veränderungen (grün)
  • Größen und Messen (lila)
  • Daten, Häufigkeiten, Wahrscheinlichkeit (pink)

Auf den ersten zwei Seiten werden die Kinder direkt angesprochen und erfahren, wie sie mit dem Buch ganz selbständig arbeiten können. Sie lesen hier, was sie in den vier Klassen lernen und wie sie das Gelernte anwenden können. Dabei helfen ihnen drei Begleitfiguren: die pfiffige Matheforscherin Lucie, der schlaue Fuchs und ein cleverer Detektiv. Die Kinder lernen die wenigen Symbole des Buches kennen und erfahren, dass die wichtigsten Begriffe und Regeln in Merksätzen besonders eingerahmt stehen. Auch die Zuordnung des Lernstoffes zu den einzelnen Klassenstufen ist einfach gekennzeichnet. Ein besonders Tippzeichen macht die Matheforscher auf Tipps und Tricks aufmerksam.

Das Grundschullexikon für das Fach Mathematik „Grundwissen Mathematik“ eignet sich besonders für ein eigenverantwortliches und individuelles Lernen im Mathematikunterricht sowie bei den Hausaufgaben im Hort und zu Hause. Das Büchlein gibt eine wirklich kompakte Übersicht über den Lehrstoff der Grundschule, inklusive einfacher Merkhilfen sowie kreativer Aufgaben, wie z.B. Zahlenmauern und Zauberfiguren, die in den Schulen üblich sind. Darüber hinaus erfahren Kinder wie auch Erwachsene noch so manche interessante Information. Wusstest du zum Beispiel, dass es ein Urkilogramm gibt, das seit 1888 in einem Tresor des Internationalen Büros für Maß und Gewichte in der Nähe von Paris aufbewahrt wird? Es ist ein 39 mm hoher Metallzylinder, dessen Durchmesser ebenfalls 39 mm beträgt. Oder dass die Menschen früher Kaurimuscheln als Währung genutzt haben? Ist doch spannend oder?

Leser meinen zum Buch: „Für alle Eltern mit Kindern im Grundschulalter und auch noch in Klasse 5 und 6 ist das Mathelexikon echt empfehlenswert. Klein und handlich, alles Wissenswerte zusammengefasst. So werden die Hausaufgaben leichter und schneller erledigt und als Elternteil ist man auch gleich wieder auf dem neusten Stand.“

Als Ritual empfehle ich, dass die Kinder immer dann, wenn sie eine Frage haben zunächst im Register nach dem Kernbegriff der Frage nachschlagen. Dort erfahren sie dann, auf welchen Seiten sie dazu genauer nachlesen können. Am Anfang hilft es, wenn man als erwachsener Lernbegleiter die kleinen Matheforscher dabei unterstützt und sich die Informationen, die die Kinder gefunden haben, laut vorlesen lässt. Gemeinsam kann man dann die Frage mit eigenen Worten beantworten. So werden die Kinder immer sicherer im Umgang mit Nachschlagewerken und erwerben eine gewisse Methodenkompetenz.

Wenn ich euch neugierig gemacht habe, dann probiert es aus. Viel Freude beim gemeinsamen Matheforschen,

wünscht Mandy Fuchs